Der Automarkt in China und seine Hersteller – Neues Tafelsilber ?

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Der internationale Automarkt wurde ja in den letzten Jahren ein wenig durcheinander gewirbelt, erst wollte Daimler – Chrysler loswerden und schaffte dies auch, der heutige Eigentümer ist der Fiat Konzern, dann lief der Große US Konzern GM – General Motors in eine „geordnete Insolvenz“ nach Chapter 11 mit Unterstützung des Amerikanischen Staates unter Obama´s Regierung. Zuvor hatte Sich GM schon von seinem „Tafelsilber“ der Finance und Leasing Sparte GMAC getrennt!

Auch Ford musste Tafelsilber wie die Marken Volvo, Jaguar und Saab verkaufen, um eigenständig zu überleben. ( das Führen dieser Premium Marken von Ford war früher mal das Geschäft von Herrn Reitzle – heute CEO der Linde AG sowie Aufsichtsratschef der Continental AG )

Porsche wollte VW – Volkswagen kaufen und VW drehte den Deal dann noch zu seinen Gunsten, wie wir mehrfach im Blog schrieben. Heutiger Eigentümer der Porsche AG ist die Volkswagen AG aus Wolfsburg.

Dann kam das Drama um Opel, das Drama um Continental und Schäffler ( die kleinere Schäffler übernahm die Continental aus Hannover und geriet dadurch fast in die Zahlungsunfährigkeit usw… )

Von den anderen Zulieferern wie Dräxlmaier, Karmann, Valeo, Pegasus, Delphi, Bosch und Co. will ich hier ganz nicht reden, denn die haben schon frühzeitig die Fühler gestreckt, bzw. leiden heute unter beträchtlichen Zins/Finanzbelastungen ( zumeist von den Private Equity Häusern aufgebürdet ) oder sind sogar teilweise insolvent bzw. orientieren sich strategisch neu – wie die Robert Bosch, um die Abhängigkeit vom Autogeschäft merklich zu reduzieren!

Insolvent sind / waren ( manche wurden auch nach der Insolvenz von einem anderen Player übernommen, bzw. Teile davon )

z.B. – der Autozulieferer Hohenlockstedter Walz- und Umformtechnik (HWU)
– Karmann, Osnabrück
– der Autozulieferer TMD Friction
– die Remscheider Edscha AG
– der Automobilzulieferer Geiger technologies
– der Thüringer Autozulieferer ae Group
– Tedrive
– der Zulieferer Ruwel
– WMS Flocktechnik
– der Automobilzulieferer Stankiewcz/Gimotive

Hier z.B. die Erfolgsmeldung im Branchenspecial – Kunstoffweb über den Aufkauf eines Zulieferers.

Einzig familiengeführte/stiftungsgeführte Flagschiffe wie die Brose, VW, Bosch, ZF Friedrichshafen oder BMW halten aktuell die deutsche Flagge in der Automobilwirtschaft oben, um im internationalen Vergleich nichts ins Hintertreffen zu geraten! Diese haben auch den Vorteil nicht direkt dem Kapitalmarkt ausgesetzt zu sein, mit Ausnahme von VW !

Denn der nächste Gegner neben den Japanern, allen voran dem Weltmarktführer Toyota steht schon in den “ automobilen Startlöchern “ – CHINA

Hier eine Liste der Automobilfirmen aus dem Reich der Mitte – China, auf die man die nächsten Jahre achten sollte! Es gibt auch schon die ersten zaghaften Kooperationsversuche, so hat sich VW schon bei einigen mit engagiert, um noch besser auf dem Chinesischen Markt Fuss fassen zu können.

Beijing Automotive Industry Corporation (BAIC)
1983 startete der Staatskonzern Chinas erstes Auto-Joint-Venture: die Beijing Jeep Corporation mit den später von Chrysler geschluckten American Motors. Heute betreibt BAIC Joint Ventures mit Hyundai und Daimler. In den ersten drei Quartalen stieg die Produktion der beiden Joint Ventures um mehr als 50 Prozent auf 847.000, getragen vor allem vom starken Absatz der Marke Hyundai. Beim Aufbau eigener Marken hinkt der Konzern hinterher. Vor ein paar Monaten stieg BAIC verspätet in das Bietergefecht um Opel ein. Jetzt greift der Konzern nach Saab, gemeinsam mit Koenigsegg.

Brilliance Auto
Der Hersteller hat eine harte Phase hinter sich. Der Absatz der eigenen Marke Zhonghua schwächelte zuletzt und drückte Brilliance im ersten Halbjahr in die Verlustzone. Die frühen Versuche des Autobauers, auch auf dem westlichen Markt Fuß zu fassen, waren bislang weitgehend erfolglos, auch wegen des gescheiterten ADAC-Crashtests. Das Joint Venture mit BMW, das die 3er- und 5er-Serie produziert, läuft hingegen – trotz Krise – besser: Die Verkäufe legten in den ersten drei Quartalen um 28,3 Prozent auf 32.762 Wagen zu. Chinesischen Medien zufolge wollen die beiden Partner ihre Kapazitäten jetzt ausbauen.

Build Your Dreams (BYD)
Bis 2025 will der Autobauer aus Shenzhen der größte Hersteller der Welt sein. Ein ehrgeiziges Ziel, aber die Wachstumsraten sind beeindruckend: Im ersten Halbjahr verkaufte BYD 176.795 Autos, 176 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bekannt ist BYD im Westen vor allem durch die Ambitionen im Elektrosektor. 1995 gegründet, ist BYD eigentlich ein Batteriehersteller, kaufte 2003 aber eine Autofirma. Inzwischen ist das Unternehmen börsennotiert und kooperiert bei der Batterietechnik mit VW. Seit 2008 hält der US-Investor Warren Buffett zehn Prozent.

Chery
Cherys Markenzeichen in China ist der QQ, ein quietschbunter Kleinwagen, den vor allem junge Leute kaufen. Der Absatz läuft gut, doch im Ausland brachte er Chery Ärger ein. Zu ähnlich ist er dem Daewoo Matiz. Mit dem südkoreanischen Konzern verhandelte Chery einst über eine Partnerschaft. Dann wurde Daewoo von GM übernommen, aber Chery produzierte trotzdem munter Modelle auf Basis des Daewoo-Designs. GM klagte, aber das Verfahren wurde auf Druck der Pekinger Regierung eingestellt. Chery ist einer jener lokalen Hersteller, die ihren Weg bisher allein beschreiten, ohne Joint-Venture-Partner. Heute ist Chery die Nummer sieben im Land, dicht gefolgt von BYD. Chery begann als einer der Ersten, Autos zu exportieren – vorwiegend in Einzelteilen.

Geely
Das Privatunternehmen bezeichnet sich selbst als „am schnellsten gewachsener Autohersteller Chinas“ der vergangenen zehn Jahre. Zwar wurde Geelys Tempo 2009 von BYD übertroffen. Doch Geely steht nun vor einem Coup: die Übernahme von Volvo. Geely-Gründer Li Shufu will 2015 rund 1,3 Millionen Autos bauen und zwei Drittel des Umsatzes im Ausland machen. Weitere Werke in Südafrika und Mexiko sind geplant. In den ersten drei Quartalen verkaufte der Hersteller 217.334 Autos, 42 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Im September kündigte Goldman Sachs an, 17,6 Prozent an Geely zu erwerben.

Shanghai Automotive Industry Corporation (SAIC)
Der Staatskonzern ist der größte Autobauer des Landes. Er produziert Autos in Joint Ventures mit VW und GM, eigene Marken und Weiterentwicklungen der aus der MG-Rover-Konkursmasse hervorgegangenen Marke Roewe. In den ersten drei Quartalen verkaufte SAIC 1,94 Millionen Autos und verdiente damit 391 Mio. Euro.

Diese Firmen sollte man als junger technikbegeisterter Mensch auf der Liste haben, wenn man an den Berufseinstieg denkt, es muss ja nicht immer DAIMLER sein :-)