Selbstständig machen: Wichtige Tipps & Hinweise zur Selbstständigkeit

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Selbstständig machen: Wichtige Tipps & Hinweise zur Selbstständigkeit

Soll ich den Sprung in die Selbstständigkeit wagen? Vielleicht stellst du dir diese Frage gerade – oder du hast schon beschlossen, dass deine Zukunft in der Selbstständigkeit liegt. In diesem Artikel erfährst du, welche Vor- und Nachteile eine selbstständige Arbeitstätigkeit hat und wie du herausfindest, ob sie zu dir passt. Wir haben außerdem Tipps zum richtigen Vorgehen für dich und erklären dir, was es bei Themen wie Steuern und Krankenversicherung zu beachten gibt.

Inhaltsübersicht:

Von maximaler Flexibilität bis zum finanziellen Druck: Die Vor- und Nachteile der Selbstständigkeit

Viele Menschen träumen hin und wieder davon, ihr eigener Chef zu sein. Was, wäre, wenn? Diese Frage haben andere schon beantwortet, indem sie sich selbstständig gemacht haben. Zu diesem Schritt gehört Mut, denn die Selbstständigkeit ist immer mit Risiken verbunden, die ein angestellter Job nicht mit sich bringt.

Doch was bedeutet Selbstständigkeit überhaupt? Wer selbstständig ist, bietet seine Dienste auf eigene Rechnung an. Er kann seinen Arbeitsort frei bestimmen und ist nicht an die Weisungen eines Arbeitgebers gebunden. Ein abhängiges Beschäftigungsverhältnis besteht nicht. Ein Selbstständiger verfolgt mit seiner Tätigkeit langfristig die Absicht, Gewinn zu erzielen.

Die Vorteile der Selbstständigkeit

Viele Selbstständige können sich nach einer gewissen Zeit erklärtermaßen nicht mehr vorstellen, wieder in ein angestelltes Arbeitsverhältnis einzutreten. Das gilt zumindest für jene Selbstständige, die mit ihrem Vorhaben Erfolg haben und die davon leben können. Diese Sichtweise hat gute Gründe: Wer selbstständig ist, hat sich daran gewöhnt, dass er nicht mehr jeden Tag bei einem Arbeitgeber nach dessen Vorstellungen erscheinen muss und Arbeiten ausführen muss, die er sich nicht selbst ausgesucht hat und in denen er möglicherweise keinen Sinn sieht.

Vielmehr hast du als Selbstständiger verglichen mit einem Arbeitnehmer wesentlich mehr Freiheiten. Du legst nicht nur selbst fest, womit du dich beruflich beschäftigen möchtest. Auch deinen Arbeitsort bestimmst du selbst. Du arbeitest dann, wann du es für richtig oder nötig hältst. Ob du frühmorgens, am späten Abend oder auch mal gar nicht arbeitest, entscheidest du allein.

Du bist damit als Selbstständiger maximal flexibel. Gerade der Aspekt, dass du als Selbstständiger eben keinen Chef hast, der dir sagen kann, was du zu tun hast, ist für viele zufriedene Selbstständige besonders wichtig. Dieser Chef bist du – und es liegt an dir, ob du am Sonntag eine Extraschicht einlegst, am Mittwoch früher Feierabend machst, um Freunde am See zu treffen, oder wann du in den Urlaub fährst. Sofern es deine Auftragslage zulässt, sind solche Entscheidungen allein deine Sache.

Risiken und Nachteile der Selbstständigkeit

Längst nicht jeder Existenzgründer hat mit der Selbstständigkeit Erfolg. So sehr die Selbstständigkeit mit überzeugenden Vorteilen einhergeht, so sehr hat sie auf der anderen Seite jedoch auch Nachteile und Risiken.

Besonders zu Beginn der selbstständigen Tätigkeit bringt diese oft noch nicht annähernd genügend Einnahmen, um davon leben zu können. Auch, wenn du dich als Selbstständiger konsolidiert hast, gehen mit der Selbstständigkeit immer finanzielle Risiken einher. Du bist dafür verantwortlich, dass du (und gegebenenfalls auch deine Familie) genügend Geld zum Leben hast. Du erhältst keinen fixen Betrag, der jeden Monat pünktlich auf deinem Konto erscheint. Wenn du keine Aufträge hast, nimmst du auch nichts ein. Dieser Druck kann mitunter sehr belastend sein.

Wer selbstständig erfolgreich sein möchte, benötigt ein hohes Maß an Eigenverantwortung. Das ist einerseits ein Vorteil, weil es dir gewisse Freiheiten beschert. Andererseits kann das auch ein Nachteil sein, wenn es zum Beispiel wie gerade beschrieben von dir abhängt, ob die Miete bezahlt werden kann. Es liegt auch an dir, dir deine Zeit sinnvoll einzuteilen. Als Selbstständiger brauchst du auch ein hohes Maß an Disziplin.

Gerade, wenn du von zuhause aus arbeitest, warten überall Ablenkungen auf dich. Nur mal eben die Wäsche machen oder lieber ein Kaffee mit Freunden, statt zu arbeiten? Es liegt an dir, aber viele Selbstständige unterschätzen gerade zu Beginn der Selbstständigkeit, wie schwierig es sein kann, ohne Druck von außen fokussiert zu bleiben.

Zur Selbstständigkeit gehört nicht nur die Tätigkeit, die dich ursprünglich gereizt hat. Sofern du diese Aufgaben nicht auslagerst (und dafür bezahlst), musst du dich auch um möglicherweise ungeliebte Aspekte deines Jobs wie die Buchführung und das Schreiben von Rechnungen kümmern. Außerdem hast du mehr Arbeit mit deinen Steuern als ein angestellter Arbeitnehmer.

Als Selbstständiger legst du zwar deinen Urlaub selbst fest, du erhältst währenddessen aber nicht die komfortable Lohnfortzahlung eines Arbeitnehmers. Du musst somit nicht nur die Kosten für deine Reise stemmen, sondern auch zusehen, wie du trotzdem die Miete bezahlen kannst.

Ist die Selbstständigkeit das Richtige für mich?

Was brauche ich, um ein guter Selbstständiger zu sein? So einfach lässt sich diese Frage nicht beantworten, denn das eine Selbstständigen-Gen gibt es nicht. Vielmehr liegt es manchen Menschen eher, eigenverantwortlich und ohne fremde Anweisungen zu arbeiten als anderen. Vielleicht kannst du mit Verantwortung sehr gut umgehen und hasst es, Anweisungen anderer annehmen zu müssen. Dann könnte die Selbstständigkeit gut zu dir passen.

Wenn du allerdings ein Mensch bist, der sich leicht Sorgen macht, könnte der mit der Selbstständigkeit verbundene finanzielle Druck zu viel für dich sein. Wenn er so belastend ist, dass dadurch die Vorzüge der Selbstständigkeit in den Schatten gestellt werden, hast du womöglich keine dauerhafte Freude an deiner selbstständigen Tätigkeit.

Manche Aspekte der Selbstständigkeit, die oft als negativ empfunden werden, kannst du an andere auslagern. Ein Steuerberater hilft dir nicht nur bei deiner Steuererklärung, sondern gibt dir auch wichtige Tipps, die deine Kosten senken oder deine Einnahmen erhöhen können. Auch die Buchführung kannst du an einen Externen übertragen, wenn sie dir absolut nicht liegt.

Bei der Überlegung, ob die Selbstständigkeit zu dir passt, solltest du auch im Hinterkopf haben, dass viele Selbstständige jede Woche länger arbeiten als ihre angestellten Kollegen. Zwar ist es etwas anderes, nach eigenem Ermessen mehr zu arbeiten als nach Anweisung des Chefs zu Zeiten, an denen du gerne Freizeit hättest. Dennoch kann es nötig sein, zumindest zeitweise ein hohes Arbeitspensum einzuplanen. Dazu muss man bereit sein.

Die Selbstständigkeit richtig angehen: Tipps zum Vorgehen

Wer sich dazu entschieden hat, sich selbstständig zu machen, empfindet es häufig als schwierig, den richtigen Zeitpunkt für diesen Schritt zu finden. Ist es wirklich schon so weit – oder soll ich lieber warten? Gleichzeitig sind gerade am Anfang meist viele Fragen offen – von der Anmeldung beim Finanzamt über die richtige Form, dem Selbstmarketing über die steuerlichen Vorschriften bis zur Frage nach der Krankenversicherung.

Immer wieder kommt die Frage nach dem richtigen Weg in die Selbstständigkeit auf. Den einen, richtigen Weg gibt es jedoch nicht. Die Vorgehensweisen unterscheiden sich teilweise gravierend, und sie führen nicht zwangsläufig per se in den Erfolg oder Misserfolg. Es kommt vielmehr darauf an, dass du den Weg findest, der dir entspricht. Im folgenden Abschnitt findest du viele Tipps, wie du deine Selbstständigkeit richtig angehen kannst und welche Dinge dabei wichtig sind.

Nebenberuflich oder hauptberuflich selbstständig?

Eine der wichtigsten Entscheidungen, die du vor deiner Selbstständigkeit treffen musst, dreht sich um den Umfang deiner selbstständigen Tätigkeit. Du kannst sowohl haupt- als auch nebenberuflich selbstständig sein. Es kann sich auch anbieten, zunächst nebenberuflich in die Selbstständigkeit einzusteigen und den Umfang dieser Tätigkeit nach und nach auszubauen.

Auch hier kommt es auf deine Vorstellungen an. Manche Selbstständige bleiben so lange in ihrem eigentlichen Beruf, bis sie sich nebenberuflich ein festes Standbein aufgebaut haben. Im besten Fall bringt ihnen die Selbstständigkeit dann schon so viel ein, dass sie ihren bisherigen Job nicht mehr brauchen.

Wenn du nebenberuflich selbstständig tätig bist, ist das Risiko der Selbstständigkeit wesentlich geringer. Andererseits fehlt dir möglicherweise die nötige Zeit, um dich voll in dein neues Projekt reinzuhängen. Das kann bedeuten, dass es schleppend anläuft und länger dauert, bis du erste Erfolge verzeichnen kannst. Wenn du nach der Arbeit kaputt bist und noch andere Verpflichtungen auf dich warten, kann es schwierig sein, die nötige Motivation aufzubringen, um dich nach Feierabend noch selbstständigen Tätigkeiten zu widmen.

Diese Punkte können dafürsprechen, sich ganz in die Selbstständigkeit zu werfen. In jedem Fall ist es sinnvoll, wenn du vorher bereits Geld zur Seite legen kannst. Möglicherweise kommen auch Förderungen oder Zuschüsse für dich infrage. Als Arbeitsloser kannst du den Gründerzuschuss bei der Bundesagentur für Arbeit beantragen.

Natürlich kannst du deine selbstständigen Tätigkeiten auch dauerhaft nebenberuflich ausüben, wenn sie nur einen geringen Umfang haben. Dann bist du über deinen Hauptjob sozialversichert und musst diese Beiträge nicht selbst bezahlen. Informiere bei einer nebenberuflichen Selbstständigkeit am besten deinen Chef über diese Tätigkeit, vor allem dann, wenn du im selben Bereich tätig bist. Außerdem musst du dich auch bei einer nebenberuflichen Selbstständigkeit beim Finanzamt anmelden.

Die verschiedenen Formen der Selbstständigkeit

Auch die Frage, in welcher Form du dich selbstständig machen möchtest, ist wichtig. Unterschieden werden muss insbesondere zwischen Selbstständigen und Freiberuflern. Jeder Freiberufler ist zwar selbstständig, aber nicht jeder Selbstständige auch ein Freiberufler. Vielmehr umfassen die sogenannten Freien Berufe bestimmte Berufsgruppen.

Dazu zählen zum Beispiel Anwälte, Notare, Ärzte, Dozenten, Künstler, Journalisten, Ingenieure und Steuerberater. Sie unterliegen, anders als andere Selbstständige, nicht der Gewerbeordnung und müssen somit auch keine Gewerbesteuer zahlen. Wer als Selbstständiger mit seiner Tätigkeit dauerhaft eine Gewinnabsicht verfolgt, muss sich ansonsten beim Gewerbeamt anmelden.

Du hast außerdem unter Umständen die Möglichkeit, als Kleinunternehmer tätig zu sein. Als Alternative zum regulären Hauptgewerbe kannst du ein Nebengewerbe (umgangssprachlich auch als Kleingewerbe bekannt) anmelden. Du kannst deinem Unternehmen dann jedoch keinen Fantasienamen geben, weil dein Name zwingend in der Bezeichnung auftauchen muss. Mehr über die Kleinunternehmerregelung erfährst du im nächsten Abschnitt.

Kleinunternehmerregelung: Lohnt es sich für mich?

An Gründer und Selbstständige, die mit ihrer Tätigkeit nur vergleichsweise geringe Einnahmen erzielen, richtet sich die Kleinunternehmerregelung nach § 19 des Umsatzsteuergesetzes (UStG). Damit gehen bestimmte steuerliche und bürokratische Vereinfachungen einher. Insbesondere bist du als Kleinunternehmer nicht umsatzsteuerpflichtig. Du musst keine Umsatzsteuer von deinen Kunden vereinnahmen oder Umsatzsteuer an das Finanzamt zahlen. Das spart dir Aufwand. Außerdem reicht die einfache Buchführung.

Die Nachteile der Kleinunternehmerregelung hängen wiederrum vor allem mit steuerlichen Fragen zusammen. Weil du gar keine Umsatzsteuer vereinnahmen darfst, kannst du auch keine Vorsteuerbeträge geltend machen. Gerade zu Beginn der Selbstständigkeit hast du jedoch oft hohe Ausgaben. Diese kannst du dann nicht von der Steuer absetzen.

Prüfe deshalb im Einzelfall, ob sich die Regelung für dich lohnen könnte. Bedenke auch, dass es für Unternehmen ein Vorteil ist, wenn sie dir Umsatzsteuer zahlen – weil sie diese Beträge selbst als Vorsteuer angeben können. Es kann somit ein Nachteil sein, auf die Umsatzsteuer zu verzichten – es sei denn, dein Angebot richtet sich an Privatkunden, die sich über einen geringeren Rechnungsbetrag freuen. Andererseits darfst du nicht vergessen, dass dein Angebot teurer wird, wenn du irgendwann kein Kleinunternehmer mehr bist und Umsatzsteuer verlangen musst.

Die Kleinunternehmerregelung kommt nur unter bestimmten Voraussetzungen in Betracht. Du darfst im vergangenen Jahr maximal 17.500 Euro Umsatz gemacht haben. Eine zweite Bedingung besagt, dass du im laufenden Jahr voraussichtlich maximal 50.000 Euro Umsatz machen darfst. Du giltst nur fortwährend als Kleinunternehmer, wenn du jährlich nicht mehr als 17.500 Euro Umsatz machst. Wird dieser Betrag überschritten, giltst du künftig nicht mehr als Kleinunternehmer, sondern unterliegst der Regelbesteuerung.

Wenn du den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung beim Finanzamt ausfüllst, kannst du dich für oder gegen die Inanspruchnahme der Kleinunternehmerregelung entscheiden. Entscheidest du dich dagegen, gilt das für fünf Jahre. Wenn du bereits als Selbstständiger gemeldet bist, kannst du dem Finanzamt auch später formlos mitteilen, dass du als Kleinunternehmer auftreten möchtest.

Wichtige Schritte auf dem Weg in die Selbstständigkeit

Ob du als Selbstständiger Erfolg hast, hängt in erster Linie davon ab, wie gut dein Plan ist. Du brauchst in jedem Fall eine zündende Idee. Was kannst du gut, wo liegen deine Talente? Welches Produkt oder welche Dienstleistung kannst du anbieten, von dem beziehungsweise der du glaubst, dass daran Bedarf besteht? Welche Mitbewerber gibt es und wie kannst du dich von ihnen unterscheiden? Es ist wichtig, hier kritisch zu überlegen, um eine solide Idee zu entwickeln.

Du kannst im nächsten Schritt einen Businessplan erstellen. Im Kontakt mit Banken und Investoren ist ein Businessplan Pflicht, aber auch darüber hinaus kann eine solche Übersicht hilfreich sein. So kannst du dir auch selbst immer wieder vor Augen halten, wie genau dein Plan für die Selbstständigkeit aussieht. Ein Businessplan enthält zum Beispiel Informationen zum Markt und deinen Mitbewerbern, zu deiner Idee und geplanten Vorgehensweise, zu den voraussichtlichen Kosten und möglichen Erträgen.

Als Alternative zum vollständigen Businessplan kann es auch ausreichen, dir einen kürzeren Plan zu machen. Setze dir Ziele, die du auf Etappen erreichen kannst. Wo möchtest du in einem Jahr stehen? Wo in einem Monat? Je kleinteiliger du planst, desto wahrscheinlicher ist es, dass du den Plan auch umsetzen kannst – eine realistische Planung vorausgesetzt. Plane Rückschritte und Flauten ein und setze dir keine Ziele, die du im betreffenden Zeitraum wahrscheinlich nur mit viel Glück erreichen kannst. Sonst entsteht leicht Frust.

Vor dem Schritt in die Selbstständigkeit musst du auch finanzielle Angelegenheiten klären. Welche regelmäßigen Ausgaben hast du? Hast du Rücklagen? Wie hältst du dich über Wasser, wenn es zu Beginn schwierig ist? Außerdem musst du dich für eine passende Rechtsform entscheiden. Im nächsten Schritt musst du dich bei den relevanten Behörden anmelden. In der Regel sind das das Finanzamt und gegebenenfalls das Gewerbeamt. Eventuell benötigst du zusätzlich bestimmte Genehmigungen, an die du rechtzeitig denken solltest.

Denke auch frühzeitig an dein Marketing. Eine professionell gestaltete und übersichtliche Homepage ist wichtig, damit mögliche Kunden eine Anlaufstelle haben, wo sie Informationen über dein Angebot finden. Baue deine Marke samt Corporate Identity auf und setze diese konsequent um. Um deine Kunden optimal ansprechen zu können, ist eine Zielgruppenanalyse unerlässlich. Mit den daraus hervorgehenden Erkenntnissen fällt es dir leichter, dein Angebot bestmöglich zu vermarkten, weil du weißt, was deine Zielgruppe möchte.

Wenn auf den Enthusiasmus die Durststrecke folgt: Tipps für den Erfolg als Selbstständiger

Wohl jeder neue Selbstständige fängt mit Enthusiasmus an. Alles ist neu, aufregend und vielversprechend. Umso härter trifft es viele, wenn sich der Erfolg nach einer gewissen Zeit noch nicht eingestellt hat. Plötzlich treten die Schattenseiten der Selbstständigkeit in den Vordergrund – weil das Geld nicht reicht, es nicht genügend Kunden gibt oder man einfach nicht weiß, wie man sich am Markt etablieren kann.

Umso wichtiger ist es, schon vorher zu wissen, was als Selbstständiger auf dich zukommen kann. Im besten Fall hast du keine längere Durststrecke, und das ist umso wahrscheinlicher, je detaillierter du vorher planst. Trotzdem sind Durststrecken in der ersten Zeit völlig normal und wohl jeder Selbstständige hat solche Phasen schon durchlebt.

Wenn es nicht so läuft, wie gedacht, ist das eine Chance, deinen Plan zu korrigieren. Du kannst vorher nicht alles wissen, was wichtig ist. Vieles erfährst du erst im Laufe der Zeit. Wichtig ist, dass du diese Erkenntnisse für dich nutzt – zum Beispiel, indem du dein Produkt noch besser auf deine Zielgruppe zuschneidest. Scheue dich nicht, Annahmen zu verwerfen und neu zu überlegen, wenn sie sich als unzutreffend herausstellen.

Mangelnder Erfolg ist nicht zwangsläufig das Resultat eines schlechten Plans. Es dauert, bis ein Projekt anläuft. Manchmal kommt es nur darauf an, geduldig auszuharren und weiterhin alles zu geben, damit dein Angebot überzeugt. In vielen Fällen dauert es mehrere Jahre, bis sich die Selbstständigkeit soweit eingependelt hat, dass sie verlässliche Einnahmen mit sich bringt.

Es ist außerdem wichtig, dass deine potenziellen Kunden auf dein Angebot aufmerksam werden. Hier ist deine Kreativität, aber auch deine Analysefähigkeit gefragt. Auf welchen Kanälen erreichst du deine Zielgruppe am besten? Welche Ansprache eignet sich? Worauf kommt es an, um deine Zielgruppe von deinem Angebot zu überzeugen? Nur, wenn du dich so gut wie möglich auf deine Zielgruppe und ihre Bedürfnisse einstellst, ist die Grundlage für deinen beruflichen Erfolg gegeben.

Welche Kosten kommen als Selbstständiger auf mich zu?

Finanzielle Erwägungen sind ein wichtiges Thema für jeden Selbstständigen. Vor Beginn der Selbstständigkeit kann es schwierig sein, treffsicher einzuschätzen, welche Kosten auf dich zukommen können. Das Spektrum ist breit; es kommt auf deine Vorgehensweise und Tätigkeit im Einzelfall an.

Einerseits solltest du die Kosten im Hinterkopf behalten, die mit der Gründung an sich verbunden sind. Die Gewerbeanmeldung kostet etwa je nach Kommune zwischen 15 und 65 Euro. Abhängig von der Rechtsform, die du wählst, können auch dafür Kosten entstehen, die für den Notar anfallen. Auch der Eintrag ins Handelsregister kostet Geld, sofern es in deinem Fall erforderlich ist.

Sofern du ein neues Büro ausstatten musst, entstehen auch dadurch Kosten. Du musst Miete für dein Büro bezahlen, wenn du nicht im Home Office arbeitest, und deinen neuen Arbeitsplatz mit Möbeln und Technik ausstatten. Auch die vermeintlichen Kleinigkeiten wie Druckerpapier und Druckerpatronen kosten Geld, das sich leicht zu einer stattlichen Summe addiert.

Möglicherweise brauchst du auch bestimmte Software, die nur über teure Lizenzen erhältlich ist. Denke auch an die Kosten, die für dein Selbstmarketing entstehen. Eine Homepage, Visitenkarten oder Werbung verursachen ebenfalls Kosten.

Steuern: Das musst du als Selbstständiger beachten

Als Selbstständiger musst du dich auch um deine Steuerangelegenheiten kümmern. Damit kannst du auch einen Steuerberater beauftragen. Gerade frischgebackene Selbstständige erledigen ihre Steuerangelegenheiten jedoch (noch) selbst.

Relevant sind insbesondere die Einkommensteuer, Umsatzsteuer und Gewerbesteuer. Einkommensteuer musst du als Selbstständiger in aller Regel bezahlen. Der Freibetrag, bis zu dem du nicht einkommensteuerpflichtig bist, liegt im Jahr 2019 für ledige Personen bei 9.168 Euro (Verheiratete: 18.336 Euro). Der Einkommensteuersatz hängt von der Höhe deiner Einkünfte ab.

Relevant ist außerdem die Umsatzsteuer. Eine Ausnahme besteht, wenn du als Kleinunternehmer gemeldet bist. In diesem Fall bist du von der Umsatzsteuerpflicht befreit, musst also weder Umsatzsteuer von Kunden vereinnahmen, noch Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen. Unterliegst du hingegen der Regelbesteuerung, musst du Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen. Welcher Satz der richtige ist, hängt von deinem Tätigkeitsfeld ab. Regulär fallen 19 Prozent Umsatzsteuer auf Produkte und Leistungen an, sofern nicht der ermäßigte Satz von 7 Prozent gilt.

Gewerbetreibende müssen – im Gegensatz zu Freiberuflern – außerdem Gewerbesteuer zahlen. Der Freibetrag liegt bei 24.500 Euro pro Jahr. Den entsprechenden Hebesatz legen die Kommunen selbst fest. Wie viel Gewerbesteuer du zahlen musst, unterscheidet sich somit von Gemeinde zu Gemeinde. Zur Berechnung der Gewerbesteuer wird der Freibetrag von deinen Einnahmen abgezogen.

Im Einzelfall können auch andere Steuern für dich relevant sein. Das betrifft etwa die Lohnsteuer, wenn du Angestellte beschäftigst.

Was ist mit der Krankenversicherung als Selbstständiger?

In Deutschland ist jeder dazu verpflichtet, sich zu versichern. Das gilt auch für Selbstständige. Du hast bei der Krankenversicherung die Wahl, ob du dich freiwillig gesetzlich versichern möchtest oder eine private Krankenversicherung wählen willst. In den meisten Fällen musst du deine Sozialversicherungsbeiträge in voller Höhe selbst zahlen, denn der Arbeitgeberanteil entfällt.

Die Höhe der Beiträge hängt in der gesetzlichen Krankenversicherung von der Höhe deiner Einnahmen ab. In privaten Krankenversicherungen bemisst sich der Satz an deinem Alter und deiner Gesundheit sowie möglicherweise gewählten speziellen Tarifen. Für bestimmte Berufsgruppen kommt eine Mitgliedschaft in der Künstlersozialversicherung (KSK) infrage. Als selbstständiger Autor, Journalist oder anderweitig künstlerisch tätige Person kann die Mitgliedschaft dort verpflichtend sein.

Ähnlich wie das Beitragsmodell eines regulären Arbeitnehmers wird hier der Arbeitgebersatz von der KSK bezahlt. Somit ist die Versicherung über die KSK, sofern die Option dazu besteht, deutlich günstiger, als dich selbst in voller Höhe zu versichern. Versichert bist du übrigens nach wie vor über deine eigentliche Krankenkasse, die KSK fungiert jedoch als Mittler.