Abgebrochenes Studium im Lebenslauf: Muster, Beispiele & Formulierungen

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Abgebrochenes Studium im Lebenslauf: Muster, Beispiele & Formulierungen

Längst nicht jeder Berufsweg verläuft geradlinig. Viele junge Menschen schlagen eine berufliche Richtung ein, ohne genau zu wissen, was sie erwartet. Da bleibt es nicht aus, dass nicht jede Erfahrung so gut ist wie gedacht. Die Folge ist ein abgebrochenes Studium oder eine abgebrochene Berufsausbildung.

Bei späteren Bewerbungen stehen solche Kandidat/innen jedoch vor einem Problem: Wie geht man im Lebenslauf mit einem abgebrochenen Studium um? Sollte man es angeben – oder es lieber gleich weglassen und hoffen, dass die Lücke nicht bemerkt wird? Antworten auf diese und weitere Fragen zum Thema abgebrochenes Studium im Lebenslauf findest du in unserem Ratgeber – samt Beispielen für die Angabe eines abgebrochenen Studiums im Lebenslauf.

Inhaltsübersicht:

Abgebrochenes Studium im Lebenslauf: Ein Hindernis bei der Jobsuche?

Junge Menschen stehen zum Ende der Schulzeit vor einer Herausforderung: Sie müssen sich für eine berufliche Richtung entscheiden, und das meist ohne eigene Erfahrungen im jeweiligen Bereich. Studienfächer werden aus Interesse am Thema oder wegen der damit verbundenen guten Jobaussichten gewählt. Doch nicht alles, was sich in der Theorie interessant anhört, ist auch tatsächlich die richtige Wahl. Es ist also nicht verwunderlich, dass viele Studierende ihr Studium ohne Abschluss beenden.

Fast jede/r dritte Student/in bricht das Bachelorstudium vorzeitig ab. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamts für die Absolventenjahrgänge der Jahre 2010 bis 2018 hervor. Demnach lag die Studienabbruchquote an deutschen Hochschulen in diesem Zeitraum bei 27 Prozent.

Studienabbrüche sind weit verbreitet. Nicht nur wegen dieser Tatsache lässt ein abgebrochenes Studium nur begrenzt Rückschlüsse auf die Eignung eines/r Bewerbers/in zu. Dass man nicht immer vorher wissen kann, ob ein Studium wirklich passend ist, wissen auch Personaler/innen. Deshalb muss es kein Beinbruch sein, wenn ein/e Bewerber/in in der Bewerbung ein abgebrochenes Studium angibt. Wenn die Qualifikationen stimmen und der Rest der Bewerbung überzeugt, wird kaum ein/e Personalverantwortliche/r eine/n Bewerber/in nur wegen eines abgebrochenen Studiums nicht zum Vorstellungsgespräch einladen.

Andererseits haben gerade namhafte Unternehmen bei der Personalauswahl oft die Qual der Wahl. Auch in solchen Fällen hängt es jedoch maßgeblich von der individuellen Sichtweise der/s Entscheidungsträgers/in ab, wie mit entsprechenden Bewerbungen verfahren wird. Wie problematisch ein abgebrochenes Studium im Lebenslauf tatsächlich ist, lässt sich also nicht pauschal sagen.

Abgebrochenes Studium im Lebenslauf angeben oder nicht? Auf diese Faktoren kommt es an

Wohl jede/r Bewerber/in hat längst verinnerlicht, dass Lücken sich im Lebenslauf nicht gut machen. Diese Vorgabe kann zum Problem werden, wenn es um den Umgang mit einem abgebrochenen Studium im Lebenslauf geht. Denn: Lässt man den Studienabbruch im Lebenslauf einfach weg, kann er nicht negativ auffallen. Gleichzeitig haben viele Kandidat/innen dann eine Lücke im Lebenslauf – was im Zweifel schlimmer sein kann als die Tatsache, dass ein Studium doch nicht so gut gepasst hat wie gedacht.

Ein allgemeingültiger Rat, ob man ein abgebrochenes Studium im Lebenslauf angeben sollte oder nicht, ist nicht möglich. Vielmehr hängt es von den individuellen Umständen ab, welche Vorgehensweise die beste ist.

Wann du dein abgebrochenes Studium im Lebenslauf angeben solltest

Alle Erfahrungen, die du in deinen Lebenslauf aufnimmst, sollten ein Kriterium erfüllen: sie sollten relevant für die angestrebte Position sein. Diese Relevanz kann direkt gegeben sein, weil du etwa ein Praktikum im selben Bereich gemacht hast, in dem du dich nun bewirbst. Sie kann sich auch indirekt ergeben, wenn eine Erfahrung auf bestimmten Soft Skills schließen lässt. Deshalb kann es zum Beispiel nützlich sein, eine Tätigkeit als Au Pair im Ausland im Lebenslauf anzugeben, obwohl du dich für einen ganz anderen Bereich bewirbst.

Ob du im Lebenslauf ein abgebrochenes Studium nennen solltest oder nicht, hängt damit davon ab, inwiefern es dich für einen Job (oder einen Ausbildungs- oder Praktikumsplatz) qualifiziert. Hast du als junge/r Bewerber/in noch keinen Studienabschluss oder eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung vorzuweisen, kann ein abgebrochenes Studium besser sein als nichts. Das gilt besonders, wenn du dabei Kenntnisse erworben hast, die unmittelbar nützlich für die angestrebte Position sind.

Je eher du die Anforderungen der/s Arbeitgebers/in erfüllst und je eher die Studieninhalte einen Bonus darstellen, desto eher solltest du ein abgebrochenes Studium im Lebenslauf angeben. Dasselbe gilt, wenn ansonsten eine größere Lücke im Lebenslauf entstünde, die noch nicht allzu lange zurückliegt. Andernfalls könnten Arbeitgeber/innen denken, dass du im betreffenden Zeitraum arbeitslos warst.

Wann es besser sein kann, dein abgebrochenes Studium im Lebenslauf wegzulassen

In anderen Situationen kann es besser sein, im Lebenslauf ein abgebrochenes Studium wegzulassen. Das gilt besonders dann, wenn du glaubst, dass der Studienabbruch negativ aufgefasst werden könnte, aber durch ein Weglassen des Studiums keine größere Lücke im Lebenslauf entstünde. Wer wenigstens einen Nebenjob hatte oder ein Praktikum gemacht hat, ist diesbezüglich im Vorteil.

Womöglich ist die Studienrichtung, die du eingeschlagen hattest, nicht relevant für deine jetzige Bewerbung. Auch das kann bedeuten, dass du im Lebenslauf dein abgebrochenes Studium weglassen solltest. Wiederum gilt: Entstünde eine Lücke, ist die Angabe des Studienabbruchs im Lebenslauf Abwägungssache.

Ein abgebrochenes Studium kann im Lebenslauf eher weggelassen werden, wenn es schon lange zurückliegt und die/der Bewerber/in seither bessere Qualifikationen erworben hat. Ein Sonderfall ergibt sich, wenn ein/e Bewerber/in nicht nur ein Studium, sondern gleich mehrere abgebrochen hat. In solchen Fällen könnten Entscheidungsträger/innen denken, die/der Bewerber/in sei unstet und wisse nicht, was sie/er wolle. Deshalb kann es besser sein, zumindest nicht alle abgebrochenen Studiengänge im Lebenslauf aufzuführen.

Wie kann ein Studienabbruch im Lebenslauf angegeben werden?

Ein abgebrochenes Studium kannst du im Lebenslauf in deinem Bildungsweg angeben. Damit es keine Missverständnisse gibt, kannst du dazuschreiben, dass du keinen Abschluss hast. Das Wort „abgebrochen“ solltest du wegen seiner negativen Konnotation vermeiden. Die folgenden Beispiele zeigen dir, wie du einen Studienabbruch im Lebenslauf formulieren kannst.

Beispiele für ein abgebrochenes Studium im Lebenslauf

  • 09/2017 – 07/2018: Architektur-Studium an der Muster-Universität, Musterstadt (ohne Abschluss)
  • 09/2018 – 02/2019: Studium der Wirtschaftswissenschaften, Muster-Universität, Musterstadt
  • 11/2019 – 11/2020: Fernstudium der Psychologie, Muster-Universität (ohne Abschluss)