Interne Bewerbung: Muster, Fehler & Tipps

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Interne Bewerbung: Muster, Fehler & Tipps

Wer einen neuen Job haben möchte, muss dafür nicht immer gleich den Arbeitgeber wechseln. In vielen Fällen gibt es interessante Stellen in der eigenen Firma. Die interne Bewerbung ist oft aussichtsreich und bietet einige Vorteile, ist aber auch mit manchen Fallstricken verbunden. In diesem Ratgeber geht es um die Bewerbungsunterlagen, Tipps und Formulierungsbeispiele für das Anschreiben sowie Fehler, die Bewerber vermeiden sollten.

Inhaltsübersicht:

Die interne Bewerbung: Warum sie oft lohnenswert ist

Nicht jeder, der sich nach einem neuen Job umsieht, hat auch tatsächlich genug vom alten Arbeitgeber. Gerade, wenn Sie in dieser Hinsicht zufrieden sind, kann sich ein interner Jobwechsel anbieten. Das ist vor allem dann eine vielversprechende Option, wenn die aktuelle Stelle kein Weiterkommen verspricht, sie als inhaltlich nicht ganz passend oder monoton erlebt wird. Auch Konflikte mit den unmittelbaren Kollegen oder dem direkten Vorgesetzten können ein Grund für einen angestrebten internen Jobwechsel sein.

Eine interne Bewerbung hat oft gute Chancen. Wenn der Arbeitgeber mit dem Bewerber zufrieden ist, wird er wahrscheinlich versuchen, diesem zu der angestrebten Position zu verhelfen. Man kennt sich schließlich schon und kann die Qualitäten des Bewerbers einschätzen, was das Risiko einer Fehlbesetzung verringert.

Praktisch ist für Bewerber auch, dass sie im Fall eines internen Jobwechsels die Strukturen schon kennen. Bestenfalls kennen sie auch ihre Kollegen bereits. Auch eine lange Einarbeitung ist häufig nicht nötig. Allerdings sollten Bewerber sicherstellen, dass ihnen die folgenden Fehler nicht unterlaufen. Sie können die Chancen auf eine positive Entscheidung minimieren.

Mögliche Fehler bei einer internen Bewerbung

Einer der größten Fehler, den Bewerber bei einer internen Bewerbung machen können, besteht darin, sich ihrer Sache zu sicher zu fühlen. Zwar spricht nichts gegen ein gesundes Selbstbewusstsein. Wenn die Siegessicherheit jedoch dazu führt, dass die Bewerbung als Pro-Forma-Sache angesehen wird, leidet oft der Inhalt.

Eine interne Bewerbung erfordert in der Regel eine ganz normale, vollständige Bewerbung. Ein reines Anschreiben reicht häufig nicht aus. Auch der Lebenslauf, Zeugnisse und weitere Nachweise sollten versendet werden. Es lohnt sich jedoch, nachzufragen, welche Unterlagen gewünscht sind. Möglicherweise ist lediglich eine formlose Bewerbung gefragt. Diese besteht dann nur aus Lebenslauf und Anschreiben. Im Zweifel schicken Sie jedoch besser alle relevanten Unterlagen.

Bewerber sollten bei Ihrer Bewerbung außerdem nicht voraussetzen, dass der Empfänger sie gut kennt. Auch ein Außenstehender – oder unbekannter Personalvertreter – sollte mit der Bewerbung etwas anfangen können.

Den Chef in Kenntnis setzen?

Heikel kann eine interne Bewerbung sein, wenn sich der jetzige Chef davon überrumpelt fühlt und nicht einverstanden ist. Es kann sinnvoll sein, zuerst mit dem unmittelbaren Vorgesetzten zu sprechen und zu klären, ob ein Wechsel für ihn infrage kommt. Wer sich dagegen entscheidet, vorab mit dem Chef zu sprechen, der sollte auch im Gespräch mit Kollegen vorsichtig sein. Sonst erfährt es der Chef am Ende doch – und ist womöglich verstimmt, weil es ihm nicht persönlich mitgeteilt worden ist.

Machen Sie nicht den Fehler, die Bewerbung an den falschen Ansprechpartner zu schicken. Verlassen Sie sich nicht darauf, dass etwa ihr unmittelbarer Chef die Bewerbung schon an die richtige Stelle weiterleiten wird. Stellen Sie sicher, dass die Bewerbung direkt dort ankommt. Auch die Form der Übermittlung spielt eine Rolle: Bevorzugt man die gedruckte Bewerbung oder ein per Mail übermitteltes PDF-Dokument?

Eine gute interne Bewerbung setzt ein überzeugendes Anschreiben voraus. Die folgenden Tipps helfen Ihnen bei der Formulierung.

Interne Bewerbung: Formulierungstipps für das Anschreiben

Wie bei jeder Bewerbung sollten Sie sich beim Anschreiben besondere Mühe geben. Bei internen Bewerbungen ist nicht nur wichtig, dass Sie sich als geeigneter Bewerber präsentieren. Begründen Sie auch, warum Sie sich intern bewerben. Was reizt Sie an der möglichen neuen Stelle? Warum kommt ein Verbleib in der bisherigen Position nicht infrage? Negative Worte zur jetzigen Tätigkeit oder der Abteilung sollten selbstredend vermieden werden. Erklären Sie lieber Ihre Motivation für die angestrebte Stelle.

Dass der Bewerber bereits Teil des Unternehmens ist, ist ein Vorteil. Als solcher sollte er auch im Anschreiben dargestellt werden. So könnte das zum Beispiel klingen:

  • „In den sieben Jahren meiner Betriebszugehörigkeit habe ich das Unternehmen und seine Strukturen kennengelernt. Ich weiß nicht nur, wie die Abläufe sind, sondern auch, was in der täglichen Arbeit besonders wichtig ist – etwa [Beispiel] und [Beispiel].“
  • „Der Vorteil für Sie: Ich kenne das Unternehmen bereits. Ich weiß, worauf Sie besonderen Wert legen, ich kenne wichtige Geschäftspartner und essenzielle Computerprogramme. Somit ist eine zeitintensive Einarbeitung nicht nötig.“

Den Wechselwunsch begründen

Zur Untermauerung von Soft Skills können Situationen aus dem jetzigen Job herangezogen werden. Der Vorteil: Der Entscheidungsträger kann nachvollziehen, ob die Angaben stimmen – er braucht schließlich nur mit Ihrem Vorgesetzten zu sprechen. Persönliche Merkmale könnten etwa so angegeben werden:

  • „Dass ich Führungsverantwortung übernehmen kann, habe ich in meiner Tätigkeit als [Position] bewiesen – zum Beispiel beim Projekt [Projekt], das ich federführend begleitet habe.“
  • „Zu meinen Stärken gehört mein effizientes Vorgehen. Das konnte ich etwa bei [Beispiel] zeigen. Das von meinem Chef sehr gelobte Projekt hatte ich schon drei Wochen vor der Deadline fertig.“

Begründen Sie unbedingt, warum Sie wechseln möchten. Zum Beispiel so:

  • „In meiner Tätigkeit als [Position] habe ich viel gelernt. Schon seit einiger Zeit wünsche ich mir jedoch eine stärkere inhaltliche Ausrichtung auf [Beispiel]. Deshalb strebe ich die Stelle als [Position] an.“
  • „Meine Arbeit als [Position] hat mir stets viel Freude bereitet. Nun möchte ich jedoch gerne mehr Führungsverantwortung übernehmen.“

Ein gutes Anschreiben ist maximal individuell. Formulierungsbeispiele aus Ratgebern wie diesem können Bewerbern helfen, ihre eigenen Formulierungen zu finden – sollten aber nicht nahezu unverändert übernommen werden. Sie klingen sonst wenig glaubhaft.

Viele Bewerber sind unsicher, welche Ansprache im Anschreiben geeignet ist. Wer den Chef duzt, sollte dennoch auf das höfliche „Sie“ zurückgreifen. Das wirkt respektvoll und professionell.

Die Kurzversion: Tipps zur formlosen Bewerbung

Manchen Arbeitgebern reicht eine formlose Bewerbung, wenn sich ein Mitarbeiter intern bewerben möchte. Damit ist in der Regel eine Kurzbewerbung gemeint. Eine solche Bewerbung besteht dann nur aus Anschreiben und Lebenslauf. Zeugnisse und weitere Nachweise sind nicht nötig beziehungsweise liegen der Personalabteilung wegen der ursprünglichen Bewerbung bereits vor.

Das Anschreiben sollte dennoch mit der nötigen Sorgfalt erstellt werden. Es kann jedoch noch kürzer ausfallen als bei einer regulären Bewerbung. Dann ist es sinnvoll, im Anschreiben sofort auf den Punkt zu kommen. Der Arbeitgeber möchte wissen, warum Sie sich auf die andere Stelle bewerben möchten und inwiefern Sie sich als dafür qualifiziert empfinden. Erwähnen Sie nur die wichtigsten Punkte.

Der Lebenslauf sollte nur die essenziellen Stationen aufführen – und diese möglichst nachvollziehbar darstellen. Beispiele für Schwerpunkt-Tätigkeiten bieten sich ebenso an wie eine detaillierte Einstufung der eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten. Lassen Sie alles raus, was nicht unmittelbar etwas mit dem angestrebten Job zu tun hat.

Ein Foto im Lebenslauf wird allgemein empfohlen. Bei einer internen Bewerbung kann es jedoch schon deshalb weggelassen werden, weil man Sie bereits kennt. Wenn Sie Ihre Bewerbung an einen Empfänger richten, den Sie persönlich nicht kennen, kann es jedoch sinnvoll sein, ein Bild in den Lebenslauf zu integrieren. Achten Sie auf eine gute Qualität. Sie sollten außerdem professionell wirken.