Berufserfahrung im Lebenslauf angeben: Muster, Fehler & Tipps

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Berufserfahrung im Lebenslauf angeben: Muster, Fehler & Tipps

Der Lebenslauf ist ein essenzieller Bestandteil jeder Bewerbung und aus Sicht vieler Personalverantwortlicher das wichtigste Dokument überhaupt, wenn es darum geht, die Eignung eines Bewerbers zu beurteilen. Aus dem Lebenslauf gehen die ‚Hard Facts‘ hervor: Welche Qualifikationen hat ein Bewerber? Welche Erfahrungen hat er, welche Jobs hat er gehabt und welche Praktika wurden absolviert?

Besonders die Berufserfahrung spielt häufig eine entscheidende Rolle. Für Bewerber kommt es darauf an, ihre beruflichen Stationen optimal zu präsentieren. In diesem Ratgeber geht es darum, wie Bewerbern dies gelingt und welche Fehler sie nicht machen sollten. Außerdem: viele Beispiele zur Illustration.

Inhaltsübersicht:

Deshalb sollte die Berufserfahrung optimal im Lebenslauf dargestellt werden

Viele Personaler überfliegen erklärtermaßen als Erstes den Lebenslauf, wenn sie eine Bewerbung sichten. Das hat einen guten Grund: Hieraus geht hervor, ob der Kandidat die grundlegenden Qualifikationen für die freie Stelle mitbringt oder aber ob es ihm daran mangelt. Das Bewerbungsanschreiben kann noch so überzeugend verfasst sein – wenn formelle Voraussetzungen fehlen, hat der Bewerber schlechte Karten.

Umgekehrt erhöht ein informativer Lebenslauf, der die richtigen Punkte enthält, die Chance, zum Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden. Dafür aber muss der Personaler in kürzester Zeit alle wichtigen Informationen finden. Ein übersichtlicher Lebenslauf ist deshalb das A und O. Ein ansprechendes Design kann den Lebenslauf zwar optisch aufwerten, darf dessen Lesbarkeit jedoch nicht beeinträchtigen.

Für Bewerber geht es außerdem darum, durch ihre Formulierung sicherzustellen, dass ihr Lebenslauf ihre Eignung für den angestrebten Job unterstreicht. Das heißt: Sie sollten die Aspekte von bisherigen Jobs oder Praktika herauspicken, die mutmaßlich für eine bestimmte Bewerbung besonders wichtig sind, und diese in den Vordergrund rücken. Das kann etwa durch Schlüsselbegriffe geschehen oder aber durch eine durchdachte Beschreibung der Tätigkeiten, die mit einem bestimmten Job verbunden waren.

Zu hoffen, der Personalverantwortliche werde schon die richtigen Schlüsse aus knappen Angaben ziehen, ist hingegen oft nicht ausreichend. Die Gefahr besteht, dass wichtige Qualitäten des Bewerbers untergehen – zumal heute oftmals Software für das Bewerbungsmanagement die Bewerbungen automatisch nach bestimmten Kriterien vorsortiert.

Berufserfahrung im Lebenslauf angeben: Wie ist die richtige Reihenfolge?

Tipp: Konkrete Muster und Beispiele, wie man seine Berufserfahrung im Lebenslauf angeben kann, finden sich auch hier: Lebenslauf-Muster.

Wer einen Lebenslauf schreibt, der ist mit der Frage nach der richtigen Reihenfolge konfrontiert. Werden aktuelle Erfahrungen zuerst genannt? Oder zuletzt? Prinzipiell ist beides möglich. Üblich ist jedoch die antichronologische Vorgehensweise, die aktuellere Erfahrungen vor der jeweils davorliegenden Erfahrung nennt. Das soll dafür sorgen, dass die – in der Regel wichtigere – aktuelle Erfahrung sofort ins Auge springt.

Gerade bei langen Lebensläufen wird es bei einer chronologischen Aufzählung schnell unübersichtlich. Der Personaler muss sich dann zuerst durch lange zurückliegende Erfahrungen arbeiten, die für ihn keine besonders große Relevanz haben, bis er zu den wirklich interessanten Qualifikationen des Kandidaten vordringt.

Allenfalls bei Bewerbern mit wenig Berufserfahrung stört es weniger, wenn die beruflichen Erfahrungen chronologisch aufgezählt werden. Meist gibt es so wenige berufliche Stationen, dass der Personaler sie ohnehin schnell erfasst hat.

Eine chronologische Aufzählung kann hingegen sinnvoll sein, wenn sich der Bewerber beruflich neu orientieren und damit an Erfahrungen anknüpfen möchte, die er schon vor längerer Zeit gemacht hat.

Welche Informationen dürfen nicht fehlen?

Der Lebenslauf ist die Essenz dessen, was einen Bewerber für einen Job formell qualifiziert. Demnach dürfen auch die jüngsten beruflichen Stationen nicht fehlen. Viele Arbeitgeber wünschen sich Bewerber mit einschlägiger Berufserfahrung. Wer die nicht vorweisen kann, hat bei vielen Jobs das Nachsehen.

Auf der anderen Seite sollte der Lebenslauf nur relevante Aspekte enthalten. Es ist weder gewollt noch sinnvoll, wenn berufserfahrene Bewerber die beruflichen Stationen ihrer letzten 25 Jahre minutiös nachzeichnen – zumindest dann nicht, wenn es sich um viele verschiedene Positionen handelt. Aussagekräftiger ist das, was in den vergangenen Jahren war.

Berufseinsteiger können auch Praktika in der Rubrik Berufserfahrungen im Lebenslauf nennen. Wer hingegen schon lange im Berufsleben steht, lässt diese Erfahrungen in der Regel weg – es sei denn, sie stellen eine besondere Qualifikation dar.

Diese Angaben sind bei der Berufserfahrung im Lebenslauf wichtig

Steht fest, welche Stationen im Lebenslauf enthalten sein sollten, müssen diese um wichtige Angaben ergänzt werden. Ein möglicher Arbeitgeber möchte schließlich wissen, in welchem Zeitraum ein Bewerber eine Stelle innehatte, bei welchem Arbeitgeber und an welchem Standort.

Zudem können – und sollten – einige beispielhafte Tätigkeiten stichpunktartig erwähnt werden. Hier hat der Bewerber die Chance, Aspekte auszuwählen, die aus Sicht des Personalverantwortlichen wahrscheinlich besonders interessant sind. Je stärker der Bewerber suggeriert, dass er in bestimmten Aufgaben schon Routine hat, desto besser stehen seine Chancen im Bewerbungsprozess.

Lebenslauf individuell verfassen: Tipps zur Formulierung

Wer seinen Lebenslauf verfasst, sollte das für jede Bewerbung individuell tun. Es ist nicht förderlich, einen Standard-Lebenslauf zu nutzen und diesen immer wieder zu verschicken. Wie das Anschreiben kann auch der Lebenslauf individualisiert werden. Nur so erhält der mögliche Arbeitgeber ein Dokument, das nur Informationen enthält, die für ihn wirklich relevant sind.

Bewerber sollten immer die angestrebte Stelle im Hinterkopf haben, wenn sie ihren Lebenslauf schreiben. Nur ein Lebenslauf, der optimal darauf zugeschnitten ist, stellt sie im besten Licht dar. Es geht darum, den Bogen zwischen bisherigen Erfahrungen und Qualifikationen und der angestrebten Stelle zu schlagen.

Muster für die Angabe der Berufserfahrung im Lebenslauf

Berufserfahrungen im Lebenslauf werden immer um die Angabe des Zeitraums ergänzt. Das geschieht in Form von Monat und Jahr, also etwa: „seit 07/2018“ oder „07/2018 – 11/2019“. Als nächstes wird nach etwas Abstand oder einem Doppelpunkt die Bezeichnung der Stelle angeführt, etwa „Junior Media Coordinator“ oder „Assistenzarzt“. Danach folgen die Firma beziehungsweise Einrichtung und der Standort. Falls sinnvoll, kann auch die Abteilung ergänzt werden.

Einen Absatz tiefer können Bewerber beispielhafte Tätigkeiten aufzählen. Das sollte stichpunktartig geschehen und nur einige wenige Tätigkeiten umfassen, die für die angestrebte Stelle besonders wichtig erscheinen.

So könnte eine berufliche Station im Lebenslauf aussehen:

  • „07/2018 – 11/2019: [Stellenbezeichnung], [Firma], [Standort]
    [Beispieltätigkeit], [Beispieltätigkeit], [Beispieltätigkeit]“
  • „seit 07/2018: [Stellenbezeichnung], [Firma], [Standort], [Abteilung]
    [Beispieltätigkeit]
    [Beispieltätigkeit]
    [Beispieltätigkeit]“

Mögliche Fehler beim Verfassen der Berufserfahrung im Lebenslauf

Wer sich bewirbt, der hat mit einer guten Bewerbung bessere Chancen. Andererseits können bestimmte Fehler dazu führen, dass eine eigentlich gute Bewerbung in einem schlechteren Licht erscheint. Die folgenden Fehler sollten Bewerber deshalb vermeiden.

Eine unübersichtliche Bewerbung ist ein No-Go. Die einschlägigsten Erfahrungen nützen wenig, wenn der Personaler Mühe hat, sie überhaupt zu erkennen. Schlimmstenfalls legt er die Bewerbung zur Seite, ohne die Qualifikationen eines Kandidaten voll erfasst zu haben. Ein dezentes Design ist förderlich, aber es sollte den Inhalt nicht überlagern. Grelle Farben, viele unterschiedliche Formatierungen und zu kleine Schriftgrößen sind tabu.

Ebenfalls kontraproduktiv sind zu lange und umständliche Beschreibungen der jeweiligen Tätigkeiten. Bewerber sollten sich auf das Wesentliche fokussieren – und zwar stichpunktartig. Dabei gilt es auch, wichtige Schlagwörter einfließen zu lassen, die auch in der zugehörigen Stellenanzeige verwendet werden.

Irrelevante Stationen gehören nicht in den Lebenslauf

Es ist ebenfalls wenig förderlich, wenn ein Lebenslauf Stationen enthält, die für den Personalverantwortlichen nicht relevant sind. Es liegt am Bewerber, eine durchdachte Auswahl zu treffen. Es muss nicht alles aufgezählt werden, was an Erfahrungen vorhanden ist.

Ein weiteres No-Go sind Lügen oder Übertreibungen. Wer sich besser darstellt und sich Tätigkeiten zuschreibt, die er entweder gar nicht ausgeführt hat oder aber nur sehr selten, der führt den möglichen Arbeitgeber damit hinters Licht. Fällt das auf – was früher oder später wahrscheinlich ist –, war es das mit der Stelle.

Wie bei jedem Dokument der Bewerbung gilt darüber hinaus auch beim Lebenslauf: er darf keine Fehler enthalten. Bewerber sollten auf korrekte Rechtschreibung und inhaltliche Richtigkeit achten.