Bewerbungsfoto: Fehler & Tipps

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Bewerbungsfoto: Fehler & Tipps

Während es in vielen anderen Ländern unüblich oder sogar unerwünscht ist, schicken Bewerber in Deutschland noch immer in den meisten Fällen ein Bewerbungsfoto an einen möglichen Arbeitgeber. Personalverantwortliche machen sich auch anhand des Fotos ein Bild vom Kandidaten und entscheiden, ob er zu ihrer Firma passt. In diesem Artikel geht es um die Frage, ob das Bewerbungsfoto verpflichtend ist, wo es in der Bewerbung am besten aufgehoben ist, was ein gutes Bild ausmacht und welche Fehler Bewerber vermeiden sollten.

Inhaltsübersicht:

Ist das Bewerbungsfoto Pflicht?

Viele Bewerber sind verunsichert: ist das Bewerbungsfoto nun verpflichtend oder nicht? Die kurze Antwort lautet: nein, ist es nicht. Arbeitgeber können das Foto schon deshalb nicht dezidiert verlangen, weil eine solche Vorgabe gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verstoßen würde. Auch bei Bewerbungen darf niemand diskriminiert werden, weil er ein bestimmtes Alter oder Aussehen hat. Unternehmen, die ein Bewerbungsfoto voraussetzen, könnten sich damit Klagen gegen diese Vorgabe einhandeln.

Ein Bewerbungsfoto ist also freiwillig. Das ändert nichts daran, dass die meisten Bewerber auch ohne Zwang ein Foto verschicken, wenn sie sich um einen Job bewerben. In Deutschland ist dieses Vorgehen schon lange üblich und von vielen Personalern auch nach wie vor gewünscht. Kein Bild zu verschicken, ist riskant: Viele Unternehmen sortieren gnadenlos jeden aus, der kein Foto angehängt hat – vor allem dann, wenn sehr viele Bewerbungen eingegangen sind.

Für die Verwendung eines Bildes spricht auch, dass darin eine Chance liegt. Sympathie spielt eine nicht unwesentliche Rolle, wenn es darum geht, welche Kandidaten zum persönlichen Treffen eingeladen werden. Ähneln sich zwei Kandidaten auf dem Papier, kann ein ansprechendes Bewerbungsfoto den entscheidenden Unterschied machen. Je umkämpfter die angestrebte Stelle ist und je wichtiger sie für den Kandidaten ist, desto eher sollte ein Bewerbungsfoto in der Bewerbung genutzt werden.

Lebenslauf oder Deckblatt: Wohin gehört das Bewerbungsfoto?

Ein Bewerbungsfoto gehört in den Lebenslauf – wenn es kein Deckblatt gibt. Im Lebenslauf wird es typischerweise rechts neben den persönlichen Daten des Bewerbers integriert. Bei einer digital verschickten Bewerbung kann das Foto eingescannt werden. In einer gedruckten Bewerbung kann es sauber aufgeklebt werden. Heftklammern sind nicht sinnvoll. Rückseitig sollte das Bild mit dem Namen des Bewerbers beschriftet werden. Falls es von der Bewerbung getrennt wird, kann es dadurch wieder zugeordnet werden. Die richtige Größe des Bildes liegt bei etwa 4-5 Zentimetern in der Breite und einer Länge von 5-7 Zentimetern.

Viele Bewerber verwenden ein Deckblatt. Ist das der Fall, wird das Bewerbungsfoto in dieses Dokument integriert – und zwar großformatig. Es sollte dann etwa 6-7 x 10-11 Zentimeter messen. Auch, wenn ein Kurzprofil verwendet wird, gehört dazu ein Bewerbungsfoto. Bei beiden Varianten wird das Bewerbungsfoto im Lebenslauf nicht zwingend noch einmal abgebildet.

Das macht ein gutes Bewerbungsfoto aus

„Irgendwo habe ich doch noch alte Bewerbungsfotos…“ Solche Gedanken gehen vielen Bewerbern durch den Kopf, wenn sie ihre Bewerbungsunterlagen zusammenstellen. Wenn Zeit und Geld knapp sind, kommt ein vorhandenes Bild gerade recht. Wirklich förderlich ist es aber oft nicht. Einerseits sollte das Bewerbungsfoto den Kandidaten so zeigen, wie er jetzt aussieht. Wer ein zehn Jahre altes Bild von sich verschickt, wird im Bewerbungsgespräch womöglich mit Stirnrunzeln empfangen.

Andererseits unterschätzen viele Bewerber die Wirkung eines guten Bildes. „Hauptsache, Foto“ ist nicht die richtige Denkweise. Denn bei der Qualität von Bewerbungsfotos gibt es gravierende Unterschiede. Wer etwa selbst ein Foto im Bahnhofsautomaten macht, erhält ein oft unscharfes, schlecht belichtetes Ergebnis. Wer zum Profi-Fotografen geht, kann sich in der Bewerbung schon eher von seiner Schokoladenseite zeigen.

Tipps für die Wahl des richtigen Outfits

Bewerber sollten unbedingt in ein Fotostudio gehen, um ein gutes Bild machen zu lassen. Schnappschüsse oder Urlaubsfotos eignen sich nicht, um sich damit zu bewerben. Achten Sie darauf, wie Ihr Ausdruck und Ihre Körpersprache sind. Wirken Sie selbstbewusst und professionell? Ein leichtes Lächeln wirkt sympathisch, ein breites Grinsen übertrieben. Ein guter Fotograf weiß um die Bildwirkung und gibt Ihnen Tipps für den perfekten Auftritt.

Auch der Bildausschnitt sollte stimmen. Zu sehen sein sollten nur der Kopf und die Schulterpartie. Es wirkt oft am besten, wenn der Bewerber leicht seitlich sitzt, der Kopf aber in Richtung der Kamera zeigt.

Die Wahl der Kleidung ist ebenfalls wichtig. Die Kleidung sollte seriös wirken und zu dem Eindruck passen, den der Bewerber von sich vermitteln möchte. Sehr bunte Kleidung wirkt unruhig, weshalb Neonfarben ebenso ungeeignet sind wie sehr lebhafte Muster. Wählen Sie lieber etwas Einfarbiges. Bei der Kleiderwahl ist es sinnvoll, sich daran zu orientieren, was man im Bewerbungsgespräch tragen würde. Mit dieser Kleidung machen Sie beim Outfit für das Bewerbungsfoto nichts falsch.

Immer wieder kommt die Frage auf, ob das Bewerbungsfoto besser in Farbe oder Schwarz-Weiß sein sollte. Darauf gibt es keine allgemeingültige Antwort – prinzipiell kommt beides infrage. Schwarz-Weiß-Fotos wirken oft etwas eleganter und professioneller, was besonders bei der Bewerbung in einer konservativen Branche förderlich sein kann. Hier kommt es letztlich auf Ihre Vorlieben an.

Diese Fehler sollten Bewerber beim Bewerbungsfoto vermeiden

Ein Bewerbungsfoto zu verwenden, ist sinnvoll – aber nicht einfach irgendeins. Es ist deshalb ein Fehler, einfach die alten Fotos von der letzten Bewerbung von vor X Jahren aus der Schublade zu kramen. Nicht nur, dass sie womöglich gar nicht mehr mit Ihrem Erscheinungsbild harmonieren – sie haben möglicherweise auch nicht die beste Qualität. Sparen Sie deshalb nicht an der falschen Stelle.

Kein professionelles Bild machen zu lassen, spart zwar Kosten – wenn Sie dadurch aber keine Einladung zum Bewerbungsgespräch erhalten, ist das ärgerlich und das gesparte Geld womöglich nicht wert.

Es ist ein No-Go, Schnappschüsse zu verwenden. Ein leichtbekleidetes Foto vom letzten Urlaub in Spanien ist ebenso kontraproduktiv wie ein Foto im Schneeanzug auf der Skipiste. Zeigen Sie sich so, wie Sie gerne wahrgenommen werden möchten – also wahrscheinlich professionell, kompetent und sympathisch. Ein privater Schnappschuss hat außerdem meistens nicht den richtigen Bildausschnitt. Und nicht zuletzt sagt er: „Die Bewerbung war mir nicht wichtig genug, um Geld für ein professionelles Fotostudio auszugeben“.

Bitte freundlich – aber nicht übertreiben

Auf dem Foto sollten Sie weder zu ernst dreinschauen noch allzu freudig wirken. Wer finster guckt, wirkt wenig sympathisch. Und wer übertrieben grinst, wirkt, als würde er das Ganze nicht so ernst nehmen. Die beste Lösung liegt in der Mitte: Ihr Gesichtsausdruck sollte sich zwischen neutral und leicht lächelnd bewegen.

Ein schlecht belichtetes Bild kann seine Wirkung schnell verfehlen. Auch deshalb macht es Sinn, einen Profi-Fotografen mit der Anfertigung des Bewerbungsfotos zu beauftragen. Ein Profi stellt sicher, dass die Bildqualität stimmt. Das rückt auch Sie in ein besseres Licht.

Auffälliger Schmuck und zu viel Make-Up sind ein No-Go

Mit der Kleidung können Sie ebenfalls einiges falsch machen. Wählen Sie ein Outfit, das sich auch für ein Vorstellungsgespräch eignen würde. Einen Hinweis auf eine gute Kleiderwahl bekommen Sie auch anhand von Profilbildern von Mitarbeitern des Unternehmens bei Karrierenetzwerken wie Xing oder LinkedIn. Zu viel Make-Up ist für das Fotoshooting beim Fotografen ebenso wenig geeignet wie sehr auffälliger Schmuck.

Der Hintergrund des Bildes darf nicht vom Motiv – also Ihnen – ablenken. Wenn Sie in ein Fotostudio gehen, ist in der Regel für einen neutralen Hintergrund gesorgt. Falls Sie in einer anderen Umgebung Fotos von sich machen lassen, sollte im Hintergrund nicht zu viel zu sehen sein. Auch verschwommen wirken viele verschiedene Farben und Formen irritierend und lenken den Blick vom Wesentlichen.