Sandwich-Methode: Feedback geben mit Feingefühl

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Ein Geschäftsmann sitzt mit einem anderen Geschäftsmann am Tisch. Er übt nach der Sandwich-Methode Kritik.

Kritik kann sehr hilfreich sein, aber auch negative Effekte auf den Empfänger haben: Sie kann verletzen, frustrieren oder demotivierend wirken. Um das zu verhindern, kann sich die Sandwich-Methode anbieten. Hier erfährst du mehr über den Ansatz, wie er funktioniert und in welchen Situationen er sich besonders eignet.

Inhaltsübersicht:

Sandwich-Methode: Kritik nett verpackt überbringen

Bei der Sandwich-Methode handelt es sich um eine Feedbacktechnik. Negative Kritik wird dabei „nett verpackt“, indem sie von positiven Rückmeldungen flankiert wird. Das Prinzip folgt der Metapher eines Sandwiches: Das erste Lob bildet die obere Brotscheibe, die eigentliche Kritik ist der Belag und ein abschließendes, aufbauendes Feedback ist die bildliche untere Brotscheibe. 

Mit der Sandwich-Methode soll Kritik abgemildert werden, um Frust und Abwehrreaktionen bei der kritisierten Person zu verhindern. Indem bewusst positive Aspekte genannt werden, soll Wertschätzung ausgedrückt werden. Der Hintergrund: Dadurch fühlt sich die kritisierte Person eher in der Sache kritisiert statt persönlich angegriffen. Die Gesprächsatmosphäre ist bei der Anwendung dieser Technik häufig besser, außerdem kann die Sandwich-Methode helfen, Beziehungen zu stärken. Kritik wirkt zudem seltener demotivierend, wenn auch positive Aspekte zur Sprache gebracht werden.

Wo die Sandwich-Methode eingesetzt werden kann

Die Sandwich-Methode findet nicht nur in Mitarbeitergesprächen und Kritikgesprächen Anwendung. Sie kann im Job auch angewendet werden, um Mitarbeitern Feedback zu Projekten oder Präsentationen zu geben oder unter Kollegen eine Rückmeldung zu geben. 

Ebenso nützlich kann die Sandwich-Methode im Verkauf sein: Weniger verkaufsfördernde Aspekte werden dabei im Sinne der Transparenz und Vertrauenswürdigkeit zwar genannt, aber eingebettet in die Vorteile des betreffenden Produkts oder Angebots. Das kann den Verkauf fördern. Gern genutzt wird die Sandwich-Methode auch bei Preisnennungen teurer Produkte, um Kaufentscheidungen gezielt zu beeinflussen.

Im privaten Bereich kann sich die Sandwich-Methode in offenen Gesprächen ebenfalls anbieten. Zum Beispiel bei schwierigen Themen im Freundeskreis oder in einem ehrlichen Austausch innerhalb einer Ehe oder Partnerschaft. Auch Kinder nehmen auf diese Weise Kritik häufig leichter an, weil sie gleichzeitig Anerkennung erfahren, die sie aufbaut. 

Die drei „Schichten“ der Sandwich-Methode

Im Fokus der Sandwich-Methode stehen drei Schichten, deren Kombination essenziell ist, um Kritik konstruktiv und mit Feingefühl zu übermitteln. Jede Schicht übernimmt eine bestimmte Funktion, um dieses Ziel zu erreichen – hier erfährst du mehr darüber.

Das obere Brot: Der positive Einstieg

Egal, ob es um Kritik an einem Mitarbeiter im Job geht oder darum, dem Partner zu sagen, was man von einer bestimmten Eigenart hält: Wer die Sandwich-Methode anwendet, beginnt grundsätzlich mit einem positiven Einstieg. Lob oder Anerkennung sollen einen positiven Grundton schaffen. Dazu werden persönliche Stärken, gute Leistungen oder Fortschritte hervorgehoben. So merkt der Empfänger der Kritik, dass der Sender nicht nur etwas an ihm auszusetzen hat, sondern auch vieles zu schätzen weiß. Das kann für eine gute, vertrauensvolle Atmosphäre sorgen. 

Hier sind einige Beispiele dafür, wie der positive Einstieg klingen könnte: 

  • „Ihre Präsentation neulich hat mir grundsätzlich sehr gut gefallen. Auch die optische Umsetzung war echt gut – und man hat gemerkt, dass Sie das Publikum damit gefesselt haben. Klasse.“
  • „Deine guten Ideen weiß ich wirklich zu schätzen. Sie bringen das Team immer wieder voran. Besonders gut hat mir gefallen, als du neulich vorgeschlagen hast, …“
  • „Ich habe mich wirklich darüber gefreut, dass du neulich die ganze Wohnung aufgeräumt hast – und das, obwohl ich dich gar nicht darum gebeten hatte. Danke, dass du das getan hast.“

Der Belag: Die konstruktive Kritik

Nun geht es darum, die eigentliche Kritik loszuwerden – aber bitte mit Fingerspitzengefühl. Nicht nur das: Kritik sollte unbedingt so spezifisch und sachlich wie möglich formuliert werden. Wenn sie hinreichend konkret ist, weiß der Empfänger, worum es geht und was genau kritisiert wird. 

Eine einfühlsame Formulierung kann verhindern, dass sich der Empfänger von der Kritik verletzt fühlt oder in die Defensive geht. Zugleich sollte klar sein, dass es um die Sache geht – nicht um die Person. Im Fokus sollten das bemängelte Verhalten und mögliche Auswirkungen davon stehen. 

Hier sind einige Beispiele dafür, wie das klingen könnte: 

  • „Mir ist aufgefallen, dass du in stressigen Situationen manchmal schnell laut wirst. So stelle ich mir nicht einen respektvollen Umgang im Team vor.“
  • „In deinem Bericht haben mir Quellenangaben gefehlt. Deshalb konnte man manche Aussagen nicht nachvollziehen.“
  • „Du hattest versprochen, dich um die Urlaubsplanung zu kümmern. Aber inzwischen ist es schon sehr spät, um noch eine gute Unterkunft zu finden.“

Das untere Brot: Ein positiver Abschluss

Zum Schluss geht es darum, das Gespräch mit einer zuversichtlichen, positiven Note zu beenden. Auf die Kritik folgt deshalb noch einmal ein positiver Aspekt. Alternativ kann es sich auch anbieten, hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken. Ebenso lohnenswert ist es je nach Situation, das Vertrauen in die andere Person zu bekräftigen, damit ein positives Gefühl zurückbleibt. Das Ziel besteht darin, dem Empfänger der Kritik Mut zu machen und sein Selbstvertrauen zu stärken

So könnte der Abschluss bei der Sandwich-Methode zum Beispiel klingen:

  • „Ich bin mir sicher, dass es beim nächsten Mal wieder besser laufen wird. Ich schätze deinen Einsatz und deine guten Ideen wirklich sehr – du bereicherst das Team damit immer wieder.“
  • „Ich sehe wirklich viel Potenzial bei dir. Mit der richtigen Herangehensweise bin ich mir sicher, dass du weit kommen wirst. Ich bin dabei gern jederzeit für dich da, wenn du Fragen hast oder Unterstützung gebrauchen kannst.“ 
  • „Ich freue mich darauf, zu sehen, wie du die Aufgabe XY umsetzen wirst. Ich bin mir sicher, du wirst es toll machen!“

Vorteile der Sandwich-Methode

Die Sandwich-Methode ist ein beliebter Ansatz, wenn es darum geht, Kritik mit Feingefühl zu übermitteln. Das hat gute Gründe – die Methode bietet verschiedene Vorteile und ist in vielen Situationen gut geeignet. Der Ansatz ist simpel und die Herangehensweise flexibel.

Ein wichtiger Aspekt, der für die Sandwich-Methode spricht, ist die oft bessere Akzeptanz von Kritik. Wenn negative Aspekte in positive Rückmeldungen verpackt sind, bleibt oft insgesamt ein besserer Eindruck beim Empfänger der Kritik zurück. Das gilt vor allem dann, wenn auch die positiven Aspekte aufrichtig und ernst gemeint wirken. Kritik wird dann weniger leicht als Angriff empfunden. 

Das sorgt auch dafür, dass der Lerneffekt häufig größer ist. Wer sich nicht in die Ecke gedrängt fühlt, hört eher wirklich zu – und kann somit mehr aus dem Feedback mitnehmen. Das kommt Mitarbeitern zugute, die anschließend wissen, wie sie sich im Job verbessern können. Auch Führungskräfte profitieren, wenn das der Fall ist: Die Leistungsfähigkeit von Arbeitskräften steigt, Probleme können oft frühzeitig behoben werden.  

Kritik zu hören, kann demotivierend sein. Dem soll die Sandwich-Methode vorbeugen, indem das Feedback mit Feingefühl und flankiert von positiven Rückmeldungen übermittelt wird. Es wird nicht nur zur Sprache gebracht, was besser laufen könnte, sondern auch, was schon gut ist – das stärkt das Selbstwertgefühl der Empfänger der Kritik. 

Auch Beziehungen können von der Sandwich-Methode profitieren. Durch den positiven Einstieg und hoffnungsvollen Schluss signalisiert die Person, die die Kritik übermittelt, dass sie nicht nur Fehler und Verbesserungspotenzial sieht, sondern auch die Stärken der anderen Person. Das schafft Vertrauen und fördert ein offenes, respektvolles Miteinander – auch in schwierigen Gesprächen und Umständen. 

Mögliche Fallstricke und Kritik an der Sandwich-Methode

Wie jeder Ansatz hat auch die Sandwich-Methode Vor- und Nachteile. Kritiker bemängeln zum Beispiel, dass Rückmeldungen schnell unglaubwürdig wirken können, besonders das positive „Brot“. Es besteht die Gefahr, dass positive Aspekte an den Haaren herbeigezogen werden, um irgendetwas nennen zu können. Wenn sich das nicht authentisch anhört, verpufft der positive Effekt – und kann sich ins Gegenteil verkehren. Wenn Lob nur Mittel zum Zweck ist, entsteht schnell der Eindruck, dass es gar nicht wirklich darum geht, Wertschätzung zu zeigen, sondern lediglich die Kritik abgemildert werden soll. Damit ist es schwer, den eigentlichen Zweck der Sandwich-Methode zu erreichen. 

Ein Risiko kann bei der Sandwich-Methode auch darin bestehen, dass Kritik durch das flankierende Lob so verwässert wird, dass sie nicht mehr in der nötigen Deutlichkeit transportiert wird. Besonders, wenn das kritische Feedback nur kurz thematisiert wird oder schwammig bleibt, kann die eigentliche Botschaft des Feedbackgesprächs schnell untergehen. Der Empfänger der Kritik begreift dann womöglich den Ernst der Lage nicht oder sieht keinen Grund dazu, sein Verhalten ernsthaft zu überdenken. 

Wenn die kritischen Aspekte untergehen

Das kann besonders bei schwerwiegenden Thematiken und ernsten Situationen problematisch sein. Es kommt auch auf die Persönlichkeit an: Besonders selbstbewusste Menschen fühlen sich womöglich eher bestätigt, wenn sie viel gelobt werden, und lassen die Kritik außer Acht. Umgekehrt kann jemand, der ohnehin nicht von sich überzeugt ist, das Lob leicht überhören – oder glauben, es wäre sowieso nicht ernst gemeint. In diesem Fall mildert es die Kritik nicht wie erhofft ab. 

Zugleich besteht bei der Sandwich-Methode die Gefahr von Missverständnissen. So könnte sich der Empfänger der Kritik zum Beispiel manipuliert oder nicht wertgeschätzt fühlen. Er kann ebenso misstrauisch werden oder defensiv reagieren. Um solche unerwünschten negativen Folgen zu verhindern, ist es wichtig, die Sandwich-Methode individuell so einzusetzen, wie es für den jeweiligen Empfänger passend ist. Mit dem nötigen Fingerspitzengefühl, ehrlicher Wertschätzung und konkretem Feedback kann die Methode ein wirksamer Weg sein, Kritik konstruktiv und empathisch zu vermitteln. 

Wann sich die Sandwich-Methode für Kritik besonders anbietet

Die Sandwich-Methode kann in vielen Situationen genutzt werden. Manchmal bietet sie sich besonders an – zum Beispiel bei sensiblen oder persönlichen Themen. In solchen Situationen kann sie einen Rahmen bilden, in dem es möglich ist, Kritik respektvoll und wertschätzend anzubringen. Eine wohlwollende Gesprächsatmosphäre kann etwa besonders hilfreich sein, wenn Feedback emotional belastend oder verunsichernd sein kann. Wer kritisiert wird und trotzdem positive Rückmeldungen erhält, hat weniger das Gefühl, dass er als Person abgelehnt wird. 

Auch wenn es um Feedback für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geht, kann die Sandwich-Methode ein sinnvoller Ansatz sein. Während der Einarbeitung und in der Probezeit ist es besonders wichtig, dass Rückmeldungen nicht zu harsch und abschreckend wirken. Stattdessen ist konstruktive Kritik gefragt, die die Entwicklung der Beschäftigten begleitet. Wenn Verbesserungsvorschläge in positives Feedback eingebettet werden, signalisiert das den Mitarbeitern: Du bist auf dem richtigen Weg – und könntest noch besser werden, wenn du XYZ tust.

Die Sandwich-Methode für positive und negative Aspekte zu nutzen, ist auch dann besonders empfehlenswert, wenn die Beziehung zu der kritisierten Person auf keinen Fall gefährdet werden soll. Das kann zum Beispiel in einem beruflichen Kontext bei wichtigen Kunden, Geschäftspartnern, Kollegen oder Vorgesetzten der Fall sein. Oder es kann um nahestehende Personen aus dem privaten Umfeld gehen, die man nicht vor den Kopf stoßen möchte. Positiv verpackte Kritik hilft in solchen Fällen, Vertrauen zu schaffen und Wertschätzung auszudrücken. Das hilft, Beziehungen vor Schaden durch allzu negative Kritik zu schützen.

Sandwich-Methode: Alternative Ansätze

Die Sandwich-Methode hat in vielen Fällen ihre Berechtigung und ist oft gut geeignet, um Feedback konstruktiv und wohlwollend zu übermitteln. Nicht immer aber ist sie die beste oder einzige Option, um Kritik zu äußern. Je nach Anlass, Beziehung und individuellen Eigenschaften der beteiligten Personen können andere Ansätze manchmal vielversprechender sein oder aber die Sandwich-Methode wirkungsvoll ergänzen. 

Wenn es darum geht, Feedback zu geben, haben sich Ich-Botschaften bewährt. Rückmeldungen werden dabei aus der Ich-Perspektive formuliert, der Fokus liegt nicht auf dem Verhalten des anderen. Kritik wird dadurch etwas abgemildert. Es entsteht weniger der Eindruck, dass die kritisierende Person zu hundert Prozent im Recht ist – sie legt lediglich ihre Meinung dar. Formulierungen wie „Ich habe den Eindruck, dass …“ oder „Ich würde mir wünschen, dass …“ wirken weniger konfrontativ. Sie lassen Raum für einen echten Austausch und machen es unwahrscheinlicher, dass der Empfänger der Kritik in die Defensive geht.

Was schwingt bei einer Botschaft mit?

Für eine gute Kommunikation ist auch das Vier-Ohren-Modell nach Friedemann Schulz von Thun hilfreich. Es macht darauf aufmerksam, dass jede Botschaft auf mehreren Ebenen gehört und verstanden werden kann. Diese vier Ebenen sind die Sachebene, die Appellebene, die Beziehungsebene und die Selbstkundgabe. In jeder Botschaft schwingt nicht nur die inhaltliche Botschaft mit, sondern der Sender teilt auch etwas über sich selbst mit, über seine Beziehung zu der anderen Person und was er erreichen möchte. Wer diese Aspekte berücksichtigt und analysiert, kann Gespräche gezielter steuern und sensibler reagieren. 

In manchen Situationen gerät die Sandwich-Methode an ihre Grenzen. Einer ihrer Schwachpunkte liegt darin, dass Kritik durch das flankierende Lob so verwässert werden kann, dass sie nicht mehr klar beim Empfänger ankommt. In solchen Fällen kann sich direktes, unmissverständliches Feedback eher anbieten. 

So kann die Sandwich-Methode für Feedback zum Beispiel weniger geeignet sein, wenn es schon wiederholt Probleme gab oder wenn der Empfänger wenig selbstkritisch oder empfänglich für Kritik ist. Klare Formulierungen sind dann häufig wirkungsvoller, wobei es wichtig ist, dennoch respektvoll aufzutreten. 

Fazit: Mit der Sandwich-Methode Feedback konstruktiv übermitteln

  • Die Sandwich-Methode ist ein Ansatz, bei dem es darum geht, feinfühlig Kritik zu äußern. Negative Rückmeldungen werden dabei in Lob verpackt: Erst wird der Empfänger der Kritik gelobt, dann kritisiert, um schließlich mit einer positiven Note abzuschließen.
  • Die Sandwich-Methode kann viele Vorteile haben. Sie kann zum Beispiel dafür sorgen, dass Kritik eher angenommen wird, und einer unnötigen Verunsicherung vorbeugen. Sie ist auch hilfreich, um Beziehungen zu schützen
  • Der Ansatz kann ein hilfreiches Werkzeug sein, um Feedback konstruktiv zu äußern. Das setzt voraus, dass sie mit Bedacht angewendet wird. 
  • Zugleich kann die Sandwich-Methode auch Risiken bergen, die bedacht werden sollten. Dazu gehört die Gefahr, dass Kritik so sehr verwässert wird, dass sie nicht in der nötigen Deutlichkeit beim Empfänger ankommt. 
  • Es ist wichtig, abzuwägen, ob die Technik in einer bestimmten Situation sinnvoll ist oder ob alternative Ansätze die bessere Lösung sind. 

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