Auslandserfahrung im Lebenslauf angeben: Muster, Fehler & Tipps

7250
Auslandserfahrung im Lebenslauf angeben: Muster, Fehler & Tipps

Wer eine Zeit lang im Ausland verbracht hat, hat dadurch bei Bewerbungen häufig bessere Karten. Arbeitgeber schätzen die dabei erworbenen kulturellen Kompetenzen ebenso wie die häufig größere persönliche Reife von Kandidaten, die in anderen Ländern neue Erfahrungen gemacht haben.

Für Bewerber mit Auslandserfahrung kommt es darauf an, diese optimal im Lebenslauf anzugeben. In unserem Ratgeber finden Sie beispielhafte Formulierungen ebenso wie Tipps zum richtigen Vorgehen – und eine Entscheidungshilfe, welche Erfahrungen relevant sind und welche besser weggelassen werden.

Inhaltsübersicht:

Warum ist Auslandserfahrung ein Pluspunkt bei einer Bewerbung?

Für die meisten Arbeitgeber ist es ein Pluspunkt, wenn ein Kandidat im Ausland war. Wer etwa einer Freiwilligenarbeit nachgegangen ist oder ein Praktikum gemacht hat, hat damit gezeigt, dass er sich nicht nur neuen Herausforderungen stellt, sondern diese auch gemeistert hat.

Er hat wahrscheinlich seine Sprachkenntnisse verbessert, darüber hinaus aber auch persönlich dazugelernt. Eine Zeit im Ausland zu verbringen, stärkt auch die sozialen Kompetenzen eines Bewerbers. Der Kandidat ist tendenziell offener für neue Menschen und Situationen, womöglich neugierig und wahrscheinlich flexibel.

Bei jüngeren Bewerbern steht eine Auslandserfahrung für eine gewisse Reife und Selbständigkeit, was ebenfalls ein Vorteil bei Bewerbungen ist. Kurzum: Arbeitgeber haben überwiegend positive Assoziationen, wenn es um Auslandsaufenthalte von Bewerbern geht. Wer zum Beispiel ein Praktikum gemacht oder sogar einen Job in einem anderen Land ausgeübt hat, kann davon bei Bewerbungen profitieren. Allerdings ist nicht jede Erfahrung im Ausland automatisch relevant für eine Bewerbung.

Welche Erfahrungen sind von Interesse für mögliche Arbeitgeber?

Bevor sie Auslandserfahrungen im Lebenslauf nennen, sollten Bewerber gut überlegen: Ist diese Erfahrung wirklich von Interesse für das Unternehmen, bei dem ich mich bewerbe? Können die Entscheidungsträger daraus positive Rückschlüsse auf meine Eignung für die freie Stelle ziehen? Nur, wenn die Antwort klar ‚Ja‘ lautet, sollte die Auslandserfahrung auch im Lebenslauf zur Sprache gebracht werden.

Geeignet sind prinzipiell solche Erfahrungen, bei denen der Kandidat einen längeren Zeitraum im Ausland verbracht hat und davon auszugehen ist, dass er daran persönlich gewachsen ist. Außerdem relevant sind Erfahrungen, die inhaltlich etwas mit der angestrebten Stelle zu tun haben. In der Regel genannt werden sollten deshalb Jobs und Praktika im Ausland, Erfahrungen als Au Pair, Jobben im Rahmen von Work & Travel, Auslandssemester, Freiwilligenarbeit sowie Sprachreisen.

Reine Urlaube im Ausland sind hingegen in aller Regel nicht nennenswert – es sei denn, Sie waren wirklich länger weg und haben nachweislich neue Kompetenzen oder wichtige Erfahrungen gesammelt. Dann sollten Sie das aber auch entsprechend darstellen.

Berufserfahrene Bewerber sollten darauf achten, wie lange die Auslandserfahrung schon zurückliegt. Abhängig von ihrer Relevanz kann es angebracht sein, sie auch noch nach Jahren zu nennen oder aber wegzulassen, weil sie schlicht nicht mehr ausschlaggebend ist. Ein Praktikum im Ausland ist noch länger relevant als ein Schüleraustausch oder ein Sprachkurs. Letztlich hängt es auch von der Branche ab, in der ein Bewerber tätig ist, welche Auslandserfahrungen ein netter Bonus oder aber eine essenzielle Qualifikation sind.

Auslandserfahrung im Lebenslauf richtig angeben

Wer sich entschieden hat, welche Erfahrungen im Ausland relevant für eine Bewerbung sind, für den geht es darum, wie er diese Stationen im Lebenslauf optimal darstellt. Dabei geht es insbesondere um die Frage, wo die Auslandserfahrung am besten aufgehoben ist – als eigenständige Kategorie oder inmitten anderer Erfahrungen in einer bestehenden Rubrik? Es kommt darauf an.

Es ist einerseits möglich, die Auslandserfahrung in einer eigenen Rubrik zu nennen. Das bietet sich vor allem dann an, wenn es gleich um mehrere Stationen im Ausland geht. Andererseits kann die betreffende Erfahrung auch in bestehende Kategorien integriert werden. Wer etwa ein Praktikum im Ausland gemacht hat, der kann diese Erfahrung in der Rubrik „Berufserfahrung“ oder auch, bei Berufseinsteigern, in der Rubrik „Praktische Erfahrungen“ beschreiben.

Abhängig davon, um welche Erfahrung es sich handelt, kann sie auch im eigenen Bildungsweg oder in der Kategorie „Weitere Kenntnisse und Erfahrungen“ gut aufgehoben sein. Auch bei der Nennung der eigenen Sprachkenntnisse kann die Auslandserfahrung zusätzlich genannt werden.

Auslandserfahrung im Lebenslauf: Tipps zur Formulierung

Tipp: Konkrete Designs für den Lebenslauf finden sich auch hier: Lebenslauf-Muster.

Grundsätzlich werden Auslandserfahrungen im Lebenslauf ebenso strukturiert und beschrieben wie andere Erfahrungen auch. Das bedeutet, dass Bewerber den Zeitraum der Erfahrung angeben sollten. Er wird wie gehabt auf der linken Seite vermerkt. Anschließend wird die Position oder Erfahrung benannt, etwa „Praktikum bei…“ oder „Tätigkeit als Au Pair“. Spezifizieren Sie nun die Einrichtung oder den Rahmen, in dem Sie die Erfahrung gemacht haben.

Wenn die Auslandserfahrung sehr wichtig scheint oder es sich dabei um eine berufliche Erfahrung handelt, können auch Beispiele für Tätigkeiten angegeben werden. Das wäre etwa bei einem Job oder Praktikum im Ausland empfehlenswert. So kann der mögliche Arbeitgeber klarer erkennen, inwiefern diese Erfahrung den Bewerber qualifiziert.

So könnte die Nennung einer Auslandserfahrung im Lebenslauf aussehen:

  • „02/2018 – 02/2019: Tätigkeit als Au Pair, Boston (MA), USA“
  • „06/2017 – 08/2017: Praktikum bei der [Firma], Boston, USA“
  • „06/2017: Schüleraustausch nach Cambridge, England“
  • „05/2018 – 10/2018: Work & Travel in Australien“
  • „04/2017 – 06/2017: Praktikum als [Bezeichnung] bei [Unternehmen], Paris. Schwerpunkte: [Beispiel], [Beispiel], [Beispiel]“

Auslandserfahrung durch Nachweise belegen?

Für Bewerber stellt sich außerdem die Frage, ob Auslandserfahrungen, die im Lebenslauf angegeben werden, auch durch Nachweise in den Anlagen belegt werden sollten. Muss der Sprachkurs durch ein Zertifikat nachgewiesen werden? Was ist mit dem Schüleraustausch, der Zeit als Au Pair?

Wiederrum kommt es darauf an, um welche Erfahrung es sich handelt und wie wichtig diese ist. Ein Schüleraustausch muss in der Regel nicht durch einen entsprechenden Nachweis dokumentiert werden. Das gilt meist auch für Tätigkeiten als Au Pair oder Work & Travel. Je relevanter die Erfahrung, desto eher sollte sie jedoch in den Anhängen der Bewerbung nachgewiesen werden.

Wer ein Praktikum im Ausland gemacht hat, hat darüber womöglich gar keinen Nachweis. Das gilt auch für Bewerber, die in anderen Ländern gearbeitet haben. Das hängt damit zusammen, dass es in vielen anderen Ländern nicht üblich ist, Arbeitszeugnisse auszustellen. Im angelsächsischen Bereich sind etwa vielmehr Referenzen üblich. Dann werden die Kontaktdaten eines Referenzgebers im Lebenslauf aufgeführt. Ein interessierter Arbeitgeber erkundigt sich dann persönlich nach den Qualitäten des Bewerbers, ein schriftlicher Nachweis entfällt.

Sind jedoch Zeugnisse von Praktika oder Jobs im Ausland vorhanden, sollten diese der Bewerbung beigefügt werden – es sei denn, die Erfahrung hat kaum Relevanz oder liegt schon lange zurück.