Frühjahrsmüdigkeit: So besiegst du das Tief im Frühling

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Eine Frau sitzt bei der Arbeit vor dem Laptop und gähnt. Sie leidet unter Frühjahrsmüdigkeit.

Wenn es draußen wieder milder und heller wird, fühlen sich manche Menschen beschwingt. Andere werden hingegen von Müdigkeit und Antriebslosigkeit übermannt. In solchen Fällen kann es sich um Frühlingsmüdigkeit handeln. Erfahre hier, was dahintersteckt und wie du der Frühjahrsmüdigkeit den Kampf ansagen kannst.

Inhaltsübersicht:

Was ist Frühjahrsmüdigkeit?

Sobald die Temperaturen in den ersten Monaten des Jahres steigen und der Frühling Einzug hält, fühlen sich viele Menschen auf einmal schlapp und energielos. Während draußen die Natur erwacht, kämpfen manche Menschen mit Kreislaufproblemen, Kopfschmerzen oder allgemeiner Reizbarkeit. Dieses weitverbreitete Phänomen ist unter dem Begriff Frühjahrsmüdigkeit bekannt. Wie der Name andeutet, tritt das Stimmungstief vor allem in den ersten wärmeren Tagen des Jahres auf.

Typische Symptome der Frühlingsmüdigkeit sind unter anderem Antriebslosigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsprobleme, niedriger Blutdruck und Schwindel. Auch Schlafstörungen und eine gedrückte Stimmung können Anzeichen dafür sein. Viele Betroffene fühlen sich allgemein ausgebremst – und das in einer Zeit, in der die äußeren Bedingungen eigentlich neue Energie schenken sollten.

Die Beschwerden dauern in der Regel nur wenige Wochen an. Sobald sich der Körper an das wärmere Klima und den neuen Tagesrhythmus angepasst hat, verschwinden die Symptome meist von selbst. Um eine Krankheit im eigentlichen Sinne handelt es sich dabei übrigens nicht – stattdessen ist die Frühjahrsmüdigkeit eine körperliche Reaktion auf veränderte Umweltbedingungen. Mit dem Frühling ist es auf einmal heller, es wird milder – und das sorgt für Veränderungen im Organismus, die belastend sein können.

Was hat Frühjahrsmüdigkeit für Ursachen?

Auch wenn Frühjahrsmüdigkeit als eigenständiges Phänomen wissenschaftlich bislang nicht eindeutig bewiesen ist, gibt es aus biologischer Sicht gute Gründe für Schlappheit und Antriebslosigkeit im Frühling. Nach den dunklen, kalten Wintermonaten laufen viele Stoffwechsel- und hormonelle Prozesse im Körper auf Sparflamme. Kein Wunder also, dass sich viele Menschen wenig motiviert und energiegeladen fühlen.

Mit dem Beginn des Frühjahrs ändern sich die Umweltbedingungen dramatisch: Die Temperaturen steigen, es wird wieder heller – und der Organismus muss sich daran erst anpassen. Dabei spielt vor allem der Hormonhaushalt eine wichtige Rolle. Im Winter stellt der Körper verstärkt Melatonin her. Das Hormon steuert den Schlaf-Wach-Rhythmus – und macht müde. Es kann auch auf die Stimmung drücken.

Wenn die Tage länger und heller werden, beginnt der Organismus, die Melatonin-Produktion herunterzufahren. Stattdessen schüttet er vermehrt Serotonin aus, das auch als „Glückshormon“ bekannt ist. Es hebt die Stimmung und gibt neuen Antrieb. Die hormonelle Umstellung passiert allerdings nicht über Nacht, sondern braucht eine gewisse Zeit. Währenddessen fühlen sich viele Menschen träge, reizbar oder können sich schlecht konzentrieren.

Zusätzlich reagiert der Kreislauf auf die steigenden Temperaturen: Die Blutgefäße weiten sich, wodurch der Blutdruck sinken kann. Auch dadurch kann es zu Schwindelgefühlen und Erschöpfung kommen – genau das also, was viele Menschen zu Beginn des Frühjahrs erleben.

Frühlingsmüdigkeit: Symptome und Anzeichen

Der Körper braucht Zeit, um sich an die veränderten Temperaturen, Lichtverhältnisse und Tagesrhythmen anzupassen. Das kann sich durch verschiedene Frühjahrsmüdigkeit-Symptome bemerkbar machen:

  • Ein häufiges Symptom ist Müdigkeit am Morgen. Auch nach acht Stunden Schlaf kann einem das Aufstehen schwerfallen – manche fühlen sich wie zerschlagen.
  • Im Laufe des Tages kann es dann zu einem Leistungstief am Nachmittag kommen. Die Betroffenen können sich kaum konzentrieren und haben einfach keine Energie.
  • Mit der gewohnten Leistungsfähigkeit in Job, Schule oder Uni ist es in dieser Phase oft nicht weit her – Aufgaben, die man sonst mühelos bewältigen könnte, wirken plötzlich wie eine Herausforderung.
  • Ein weiteres typisches Merkmal für die Frühlingsmüdigkeit ist ein verändertes Schlafverhalten. Viele Betroffene schlafen schlechter ein oder wachen nachts häufiger auf.
  • Andere schlafen länger als sonst, ohne sich dadurch wirklich erholt zu fühlen.
  • Das kann zu Begleiterscheinungen wie Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen und eine geringere Motivation führen.

Frühjahrsmüdigkeit ade: Tipps für mehr Energie im Frühling

Wenn der Frühling sich im zarten Grün und in den ersten bunten Blumen zeigt, freuen sich viele Menschen darüber, dass der Winter vorbei ist. Die Frühlingsstimmung im Kopf kommt im Körper aber nicht immer an. Wer unter Frühjahrsmüdigkeit leidet, fühlt sich vielmehr kaputt, antriebslos und unmotiviert. Zum Glück gibt es einige simple, aber wirkungsvolle Strategien, um der Frühlingsmüdigkeit zu trotzen und neue Energie zu tanken.

Ein wichtiger Aspekt ist Tageslicht. Je öfter du draußen bist, desto leichter wird dir die Umstellung von Winter auf Frühjahr fallen. Im Zweifel kann aber auch ein kurzer Spaziergang viel bewirken: Schon 30 Minuten am Tag können deine Serotonin-Produktion ankurbeln und deine Stimmung heben. Regelmäßige Bewegung bringt deinen Kreislauf in Schwung, fördert die Durchblutung und kann dein Wohlbefinden insgesamt steigern. Intensive Workouts sind dafür nicht nötig – auch Stretching oder Spaziergänge sind hilfreich.

Mehr Ruhe am Morgen – weniger Stress im Alltag

Wenn du dich nährstoffreich ernährst, hilfst du deinem Körper bei der Umstellung. Hilfreich sind besonders frisches Obst, Gemüse und Ballaststoffe aus Vollkornprodukten, Bohnen und Linsen. Entscheidend ist außerdem, genug zu trinken – am besten 1,5 bis 2 Liter Wasser oder ungesüßter Tee.

Auch eine sanfte Morgenroutine kann dir dabei helfen, die Frühlingsmüdigkeit schnell zu überwinden. Statt morgens hektisch aus dem Haus zu stürzen, plane lieber ein paar Minuten mehr ein, um in Ruhe wach zu werden. So hast du Zeit für einen Kaffee oder Tee ohne Ablenkung, Wechselduschen, um den Kreislauf anzuregen, oder ein paar Zeilen im Journal.

Nicht zuletzt lohnt es sich, den Blick bewusst auf die positiven Seiten der milderen Jahreszeit zu lenken. Wenn es ringsum überall blüht und die Landschaft aus ihrem Winterschlaf erwacht, kann das eine gute Gelegenheit sein, voller Elan loszulegen. Für Menschen, die eine wichtige Veränderung planen, kann der Start des Frühjahrs der perfekte symbolische Zeitpunkt dafür sein. 

Was, wenn die Müdigkeit anhält?

Normalerweise verschwindet Frühjahrsmüdigkeit innerhalb weniger Tagen oder Wochen. Wenn sich der Körper an die veränderten Umweltbedingungen gewöhnt hat, lassen auch die Symptome der Frühlingsmüdigkeit nach. Was aber, wenn es länger dauert, weil die bleierne Müdigkeit anhält und der Antrieb einfach nicht wiederkommen will?

Dann ist es wichtig, dass du genau beobachtest, wie es dir geht. Je nachdem, wie belastend die Situation für dich ist, ist es ratsam, mit einem Arzt darüber zu sprechen. Das ist nicht nur wichtig, um Unterstützung zu bekommen, damit die Frühlingsmüdigkeit erträglicher für dich wird. Ein Arzt kann auch ausschließen, dass es andere Ursachen für deine Symptomatik gibt.

Wenn du längere Zeit unter Frühjahrsmüdigkeit leidest, aber nicht glaubst, deshalb zum Arzt gehen zu müssen, kannst du die Situation womöglich auch selbst verbessern. Informiere dich, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt – auch auf niederschwelliger Ebene. Wenn du beispielsweise die genannten Tipps umsetzt, wirst du die Müdigkeit im Frühjahr womöglich schnell wieder los.

Die Strategien hängen davon ab, unter welchen Symptomen du leidest. In der Regel ist es aber hilfreich, trotz der Müdigkeit aktiv zu bleiben, rauszugehen und sich immer wieder zu motivieren, dranzubleiben, auch wenn man sich nicht danach fühlt. Ebenso wichtig ist es, zu akzeptieren, dass die Frühlingsmüdigkeit womöglich nicht von heute auf morgen verschwindet.

Leistungstief in Job, Uni & Co: So kannst du damit umgehen

Wer unter Frühjahrsmüdigkeit leidet, bekommt das oft in Job, Uni, Ausbildung und Co besonders zu spüren. Während es privat noch einigermaßen läuft, fehlt dort deutlich die Motivation. Vielleicht engagierst du dich weniger, deine Leistungen lassen nach oder du hast einfach keine Lust auf deine Aufgaben. Auch eine schlechtere Konzentration, die oft mit einer Frühlingsmüdigkeit einhergeht, kann dir das Leben schwer machen.

In solchen Fällen ist es wichtig, dass du die Bedingungen für mehr Energie, Konzentration und Antrieb schaffst. Wie das aussieht, ist ganz individuell. Angenommen, du kannst dich nicht aufraffen, für Prüfungen zu lernen. Dann könntest du das Lernen spannender, spielerischer gestalten. Oder du hältst dir vor Augen, warum es wichtig ist, dass du gute Noten hast.

Oder stellen wir uns vor, im Frühjahr hast du einfach keine Lust auf deine Arbeit. Was dich vorher schon minimal genervt hat, stört dich jetzt richtig. Du hast keine Energie, dich reinzuhängen, vielleicht stehst du auch unter Druck, weil immer viel zu tun ist, dein Konzentrationsvermögen dir aber immer wieder einen Strich durch die Rechnung macht. Dann könnten deine Strategien darin bestehen, deinen Blick bewusst auf die positiven Dinge zu lenken, dir ein besseres Zeitmanagement anzueignen oder Ablenkungen zu minimieren, damit du nicht ständig aus der Arbeit herausgerissen wirst.

Dabei ist es wichtig, dass du dir genügend Pausen gönnst – und akzeptierst, wenn du gerade nicht auf dem Zenit deiner Leistungsfähigkeit bist. Mache dir klar, dass die Frühlingsmüdigkeit eine Phase ist, die vorbeigeht. Sei bis dahin geduldig mit dir. In Pausen kannst du neue Energie schöpfen. Sie helfen dir, den Kopf frei zu bekommen. Überfordere dich nicht mit überzogenen Ansprüchen, sondern setze dir realistische Ziele, die du Schritt für Schritt abarbeitest. So schaffst du immer wieder kleine Erfolgsmomente, die deiner Motivation einen Boost geben.

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